Rheinpfalz „Queen Usch“ keine für nur eine Nacht

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Gönnheim. Ursula Strickler ist als „Queen Usch“ das Aushängeschild der aktuellen Kampagne der Vereinigten Gönnheimer Fasnachter. Mit ihren 86 Jahren ist sie meist vierfach so alt wie ihre üblichen Kolleginnen – und in der Region einmalig.

Mit ihrer Regentschaft löst sie ein Versprechen ein. Dass die Sache Wirklichkeit werden sollte, damit hatte vor 25 Jahren niemand gerechnet. Angefangen hatte es in der Kampagne 1990/91 bei den „Flomerschummer Zwiwwelböck“. Die heute zweifache Uroma hatte seinerzeit ihre Enkelin Petra, seinerzeit Fasnachtsprinzessin der „Woigorgler“, zum Ordensfest nach Frankenthal begleitet – und dort das Versprechen hinterlassen, dass sie, Usch, zum 66. närrischen Jubiläum der Flomersheimer Fasnachter als Prinzessin wiederkommen werde. Es war die Kampagne, die durch den ersten Irakkrieg ein abruptes Ende fand, weil nach Kriegsbeginn alle Fasnachtsveranstaltungen abgesagt wurden. Sie hätten damals auf der Bühne „etwas rumgeblödelt“, aber dass aus dieser Schnapsidee was werden würde, habe sie nicht ernsthaft im Kalkül gehabt, gibt die rüstige alte Dame zu. Sie kommt noch immer selbst mit dem Auto aus Oggersheim angefahren. Dort wohnt sie. Als sie ihr Versprechen in Flomersheim abgab, war sie mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann gerade vom Karnevalverein in Oggersheim wegen ihrer Enkelin zu den „Woigorglern“ in Gönnheim gestoßen: Die suchten eine Prinzessin, die Oggersheimer hatten schon eine andere. Seither zählt Usch zu den Aktiven der Gönnheimer Fasnacht. Welches Geschenk kann man einer Karnevalgesellschaft zum närrischen 66. Geburtstag mitbringen?, ging TV-Abteilungsleiter Rudi Nann durch den Kopf, als er die Einladung der Zwiwwelböck zu deren Ordensfest am 2. Januar bekam. „Wir lösen das Versprechen ein“, war der nächste Gedanke. Usch machte gerne mit! Zunächst sollte dieser Auftritt der einzige für die 86-Jährige bleiben. Niemand hatte jedoch mit dem Zuspruch aus dem Publikum und den jungen Mithoheiten gerechnet, die ihre Kollegin als „Prunkstück“ in ihre Mitte nahmen. Ihre Flomersheimer Ansage: „Ich, als Queen Usch, nun heute vor euch steh. So ist das bei den Alten, Versprechen werden eingehalten“ wurde einfach abgewandelt in: „Queen Usch für eine Nacht – hat wohl nicht so recht geklappt.“ Also tourt das Ehepaar Nann mit „Queen Mum“ jetzt zu den Ordensfesten befreundeter Fasnachtsvereine mit zum Teil zwei, drei Terminen an einem Tag. Ein Walzer mit dem „Obernarren“ auf der Bühne ist mit „Queen Usch“ immer mal drin. Kommentar des nach eigener Aussage „verrückten Huhns“: „Dass es stressig werden würde, wusste ich. Aber soll ich vielleicht zu Hause hocken bleiben und Trübsal blasen?“

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