Rheinpfalz Qualitätsarbeit im Kindergarten
Qualitätsmanagement wird – soweit dies nicht bereits praktiziert wird – zunehmend Aufgabe in den Kindertagesstätten. Am Montag stellten Ulrike Pohlmann und Andy Schneider vom Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit (IBEB) den Ansatz „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ im Jugendhilfeausschuss in der Kreisverwaltung vor: ein Einstiegsmodell in die Qualitätsarbeit.
Das Institut ist an der Hochschule Koblenz angesiedelt, aber eng mit der praktischen Arbeit in den Kita-Einrichtungen verwoben. „Wissenschaft und Praxis stehen hier im Austausch“, erklärte Ulrike Pohlmann, „sie sollen immer wieder querdenken.“ Die Hauptaufgabe bestehe in der „Darstellung, Sicherung und Weiterentwicklung“ der Qualitätsarbeit. Das System der Kita- und Kindertagesbetreuung solle gestärkt werden. Die „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ betrifft die pädagogische Arbeit in den Bereichen Eltern-, Familien- und Sozialraumorientierung, unter denen die Einrichtung ihren Schwerpunkt auswählt. Der Prozess der Qualitätsentwicklung stütze sich auf Evaluation (Daten über Ist-Zustand und Bedarf) und Reflexion, bewirke Veränderungen, auch die Veränderung der eigenen Haltung, erläuterte Andy Schieler. Eine Info-Liste könne zum Beispiel für Entlastung bei langwierig werdenden „Tür- und Angelgesprächen“ sorgen oder eine Befragung Erwartungen zutage fördern, die zur Belebung des Sommerfestes beitragen. So gelte es, verbesserungsfähige Bereiche herauszufinden, die Kita veränderten Lebenswelten (Beziehungen, Gewohnheiten) anzupassen, Bedarfe zu erheben und auszuwerten, um die „Kita zu professionalisieren“. In der Einrichtung, so die Referenten, übernehme ein Tandem (Leitung und eine pädagogische Fachkraft) die Steuerung des Prozesses. Das Tandem schließe sich mit den Teams aus vier weiteren Kita-Einrichtungen zur Regionalgruppe zusammen. Hilfestellung leiste ein Projektbegleiter, der in die Themen einführe, praktische Hinweise liefere, Methoden erkläre und Materialien zur Verfügung stelle. Fachberaterin Diana Fremgen (Kreisverwaltung) erachtete den Diskurs-Ansatz als Möglichkeit, durch „Impulse von außen“ die Qualitätsarbeiter weiter zu verbessern. Die Dauer der Umsetzung erstreckt sich über ein Jahr. Je Kita wird ein Beitrag von 1500 Euro fällig. Für die erfolgreiche Teilnahme gibt es ein Zertifikat. Die Rezertifizierung steht dann in vier Jahren an. Vor der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses soll der Umfang der Inanspruchnahme der „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ durch das Institut in Gesprächen mit dem Jugendamt, den Trägern und den einzelnen Einrichtungen vorbereitet werden, sagte der Kreisbeigeordnete Peter Spitzer. Er stellte eine weitgehende finanzielle Entlastung der Träger in Aussicht, weil der Kreis „einen großen Anteil der Kosten aus Mitteln des Betreuungsgeldes“ übernehmen könne. Der Jugendhilfeausschuss stimmte einem höheren Zuschuss an die Ortsgemeinde Wallhalben für eine Schallschutzmaßnahme in der Kita zu. Die Kosten dafür waren von 9000 Euro auf 10.350 Euro gestiegen, die gewährte Zuwendung beträgt jetzt 4140 Euro. Lärm sei zunehmend ein Problem für die Mitarbeiter auch in den Gruppenräumen, hieß es in der Aussprache. Nach dem Brandschutz rücke nun der Lärmschutz in den Vordergrund, meinte Spitzer. Der Ortsgemeinde Großbundenbach gewährte der Ausschuss einen Zuschuss von mehr als 2000 Euro für die Einrichtung von drei neuen U3-Plätzen in der kommunalen Kindertagesstätte. Auf 3688 Euro beläuft sich der Zuschuss an den St. Elisabethenverein Dahn für den Brandschutz in der Kindertagesstätte. Die Ortsgemeinde Höheischweiler erhält zu den Sanierungskosten (Toilette, Heizung) in der Kita und für die Einrichtung von drei neuen U3-Plätzen in Höhe von 101.000 Euro einen Zuschuss von 40.400 Euro.