Kultur Südpfalz Punkrockmantiker

Metulski spielt gerne in Landau, gibt er zu Protokoll.
Metulski spielt gerne in Landau, gibt er zu Protokoll.

„Ich mache Musik, um reich zu werden“, sagt Liedermacher Metulski mit schnoddriger Ruhrpottschnauze. Kurz zuvor hat er zu Protokoll gegeben, in einer Coverband gewesen zu sein. „Da kam schon Kohle rüber“, er habe auf den Band-Kontext aber keine Lust mehr gehabt. Sein drittes Solo-Album, die „Graue“, erscheint am Sonntag in Landau. Ein Besuch bei einem Original.

Metulski will unterhalten, herumalbern, Spaß machen und haben, aber auch ernste Themen zur Sprache bringen. Sein Name bleibt geheim, auch seines schwierigen Berufs im „echten Leben“ wegen. Sein Künstler-Alias, eigentlich ein Spitzname, sei ihm verliehen worden, weil er schon in der Schule der Pausenclown gewesen sei, bekennt der 36-Jährige. Der Clown Metulski wird im Film „00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter“ ermordet, Kommissar Helge Schneider sucht den Täter. Der Film eines Künstlers, dessen Humor nicht jeder teilt. So ist es auch mit dem Wahl-Mannheimer. Er berichtet von einem Konzert in Taunusstein, dorthin sei er von einem anderen Musiker nach einem gemeinsamen Auftritt eingeladen worden. Der Lokalmatador habe Musik „wie Xavier Naidoo“ gemacht, „mit Band und noch schlechter“. Das Publikum: Familien, Menschen in Anzügen, Freunde des Musikers – die Stadthalle sei voll besetzt gewesen. Mit Leuten, die in der Regel eher nicht Metulskis Musik hören. Nach dem ersten Stück habe es verhaltenen Applaus gegeben, nach dem zweiten schon weniger. Gegen Ende seines Auftritts habe das verbliebene Publikum im inzwischen halbleeren Saal erleichtert aufgeatmet. Metulski erzählt diese Geschichte mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er hatte Spaß. Seit knapp elf Jahren tritt Metulski als Liedermacher solo auf, in dieser Zeit habe er über 100 Konzerte absolviert. Er macht alles, worauf er Lust hat, Auftritte in Mannheim reizen ihn derzeit nicht, dafür hat er aber im Sommer auf einer Hochzeit in Nordrhein-Westfalen gespielt. In die Region habe es den gebürtigen Hagener 2002 verschlagen, zuvor habe er nach eigener Auskunft unter anderem in einer alternativen Wagenburg in Lübeck gelebt. Dort sei aus dem Punkrock-Bassisten ein Solo-Gitarrist geworden – er habe die Zeit genutzt. Aber erst Jahre später habe ihm das „Band-Ding keinen Kick mehr gegeben, das Lampenfieber war weg“, Auftritte wurden zur Routine. Er habe den „Kram“ nur noch runtergespielt. Als Liedermacher, alleine auf der Bühne vor Publikum, sei er geforderter. „Ansagen, Reden, Spielen, die Aufmerksamkeit ist auf dich fokussiert, der Kick war wieder da.“ Die Steigerung: Musizieren auf der Straße. „Die Leute kommen nicht wegen dir, im schlimmsten Fall fühlen sie sich durch dich gestört.“ Bleibe aber doch jemand stehen und lausche seiner Musik, sei das ein Riesenerfolg. Metulskis neues Album, die „Graue“, zuvor gab es die „Weiße“ und die „Schwarze“, feiert am Sonntag Premiere. Dabei will Metulski sich weiter von den anderen deutschen Liedermachern abgrenzen. Gerade die Hamburger Vertreter der Zunft seien ihm zu emotional und zu melancholisch. Er berichtet von seinem Besuch eines Konzerts einer Hamburger Liedermacherin in diesem Jahr: Die Frau habe eine tolle Stimme gehabt, aber die Stimmung im Publikum sei nach dem Auftritt ganz weit unten gewesen. Mit seinem manchmal derben, oft nicht druckbaren Humor ist Metulski dazu eine Ein-Mann-Gegenbewegung. Er jammert nicht, er prangert Ungerechtigkeit an, erzählt aus seinem Leben und singt über „Romantik – ach nein, sagen wir es, wie es ist: Es geht um Sex“. Aber immer mit Augenzwinkern. Termin Metulski präsentiert seine neue CD „Die Graue“ am Sonntag beim „Schwarzen Sonntag der Holzgitarre“ ab 13 Uhr im Marock in der Martin-Luther-Staße in Landau. Die Scheibe kostet fünf Euro und gibt’s vor Ort oder per E-Mail an metulskis@gmx.de. Mit dabei sind morgen auch die Liedermacher Patric Christoph aus Landau und „Der Höflich“ aus Speyer. Der Eintritt ist frei.

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