Rheinpfalz Programme für Arbeitssuchende

Mit neuen Programmen will das kommunale Jobcenter Kusel 2018 die langfristige Integration in den Arbeitsmarkt verbessern. Trotz sinkender Arbeitslosenquote im Landkreis rechnet der Eigenbetrieb für das nächste Jahr nicht mit sinkenden Aufwendungen zur Eingliederung in Arbeit und bei den Hilfen zum Lebensunterhalt. Dies ergibt sich aus dem Wirtschaftsplan des Jobcenters, den Geschäftsführer Harald Trautmann diese Woche im Werkausschuss vorgestellt hat.

Ziel des neuen Förderansatzes „Ganzheitliches Bedarfsgemeinschaftscoaching“ ist es Trautmann zufolge, durch Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und Abbau vom Hemmnissen die Eingliederung in Arbeit zu verbessern. Dazu könnte die intensive Betreuung beitragen. Für jeden Teilnehmer werden in einer Situationsanalyse soziale und persönliche Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die schulischen und beruflichen Kenntnisse erfasst. Auf dieser Grundlage wird dann ein Förderplan entwickelt. Die Laufzeit des Projekts mit 40 Plätzen beträgt zwölf Monate. Vorgesehen sind dafür zwei Stellen für Sozialarbeiter oder Pädagogen. Das Programm, das in Kooperation mit dem Interkulturellen Kompetenzzentrum (Ikoku) am 1. Januar startet, wird zur Hälfte aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert. Die restlichen Kosten teilen sich Land und Landkreis. Ein Projekt „Europa“ mit 20 Teilnehmerplätzen soll die soziale Integration und Arbeitsreife verbessern. „Kunden mit schwerwiegenden Eingliederungshemmnissen“ sind den Angaben nach Zielgruppe des Programms „Reset“. Positiv wertete der Geschäftsführer auch das Programm „Flüchtlingscoaching“, von dessen 20 Teilnehmern zehn in Arbeit und drei in Ausbildung vermittelt werden konnten. Im Kreis Kusel gibt es nach Angaben des Jobcenter-Geschäftsführers mehr als 2100 Bedarfsgemeinschaften. In ihnen leben 4150 Personen, darunter 2900 erwerbsfähige Leistungsbezieher. Bei den Eingliederungen in Arbeit sei das ambitionierte Ziel von 650 im laufenden Jahr knapp verfehlt worden. Wie Trautmann unterstrich, werde eine nachhaltige Eingliederung mit einer Beschäftigungsdauer von mehr als sechs Monaten angestrebt. Die für 2017 erwartete Abbauquote bei Langzeitleistungsbeziehern von 5,7 Prozent werde 2018 nicht gehalten werden können. Den erfreulichen Rückgang führte der Geschäftsführer darauf zurück, dass von den Langzeitarbeitslosen, die innerhalb von 24 Monaten 21 Monate Leistungen beziehen, nach medizinischen Gutachten viele nicht mehr arbeitsfähig seien, sowie die Rente mit 63 wirke. Zudem warnte Trautmann vor der Erwartung, Flüchtlinge könnten den Mangel an Facharbeitern ausgleichen. Nicht zuletzt aufgrund fehlender Sprachkenntnisse und Qualifikationen kämen sie überwiegend für Helfer- und Anlernjobs in Frage. Derzeit gebe es in Christlichem Jugenddorfwerk, Ikoku und Internationalem Bund drei Anbieter für Sprachkurse, die auch eng kooperierten. Weiter seien Flüchtlinge Adressaten einer App für Mobiltelefone sowie einer Power-Point-Präsentation, mit der sie über Wasser- und Stromverbrauch, Risiken von Lockangeboten sowie Versicherungen informiert werden. Im Wirtschaftsplan des Jobcenters, der im Werkausschuss gebilligt wurde, sind für 2018 rund 1,7 Millionen Euro für die Eingliederung in Arbeit vorgesehen, knapp eine Millionen davon sind für Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung angesetzt. Für Hilfen zum Lebensunterhalt wird mit 24,1 Millionen Euro gerechnet, wobei die Erhöhung des Regelsatzes auf 416 Euro monatlich ab 1. Januar berücksichtigt ist. Bei den Verwaltungskosten sind für 2018 rund 3,4 Millionen Euro eingeplant, zu denen 600.000 Euro als kommunaler Finanzanteil hinzukommen. An den Standorten Kusel, Lauterecken und Waldmohr hat das Jobcenter rund 54 Stellen.

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