Rheinpfalz Postfächer nicht mehr in der Post

Nichts währet ewig, auch nicht die Postfächer beim Postamt in Kusel. Nach Jahrzehnten sind sie umgezogen, finden sich jetzt bei Getränke Simon in der Industriestraße 41.

Stets war morgens von 8 bis 9 Uhr reger Betrieb am Nebengebäude der Post in der Bahnhofstraße. Dann warteten insbesondere Abgesandte der Großkunden wie Kreisverwaltung, Kreissparkasse, Westpfalz-Klinikum, Amtsgericht und Polizei auf die täglichen Postsendungen. Der Vorteil für sie bestand darin, dass sie hier gleich morgens die Sendungen empfangen konnten, die ihnen ansonsten Postboten erst im Laufe des Vormittags ins Haus bringen würden. Auch viele Privatleute hatten Postfächer abonniert, vor allem solche, die gern einen Morgenspaziergang zur Post unternahmen. Den Kuseler Postfachkunden hat die Post nun einen gewaltigen Einschnitt zugemutet: Die liebgewordene und fast täglich besuchte Einrichtung „Postfächer“ in der Bahnhofstraße wurde geschlossen. Seit Montag sind die Postfächer beim Getränkemarkt Simon in der Industriestraße 41 zu erreichen, allerdings nicht mehr ab 8 Uhr, sondern erst ab 9.30 Uhr. Zugänglich sind sie während der Öffnungszeiten des Geschäfts. Der Getränkemarkt hatte vorher schon eine Annahmestelle für Paketsendungen betrieben. Die neuen posteigenen Postfächer sind ganz in gelb gehalten. Sie stehen als mobile Wandflächen links vom Eingang des Geschäfts. Zum Einsortieren der Postsendungen werden sie in den Raum geschoben, um Platz für das Befüllen an der Rückseite zu schaffen. Jeder Postfachkunde hat zudem beim Abholen Kontakt zum Personal des Marktes, einer Partnerfiliale der Deutschen Post. Am vorherigen Standort war ein Kontakt zum Personal hingegen nicht vorgesehen, die Wand der Postfächer schloss den Raum zum Einsortieren nämlich vollständig ab. Das Personal in der Postfiliale in der Kuseler Bahnhofstraße ist beschäftigt beim Partner Postbank, die seit 2008 zur Deutschen Bank gehört. Eigene Beschäftigte hat die Deutsche Post im Kreis Kusel nicht mehr. Fremdpersonal ist aber ebenso gebunden an die Wahrung des Postgeheimnisses wie früher die Postbeamten. Das am 29. November 1926 eingeweihte respektable ehemalige „Postamt“ steht seit vielen Jahren zum Verkauf. Ein großes Schild weist darauf hin. Nicht zu übersehen sind dort die Schäden, entstanden durch mangelnde Unterhaltung des gesamten Anwesens. Am Außenbereich wird schon länger nur noch das Nötigste für seine Erhaltung getan. Das Nebengebäude mit den Postfächern aber wurde regelrecht vernachlässigt. Waren vor dem Umzug 110 der Postfächer belegt, so sind es am neuen Standort nur noch 80. Ob dort auch neue Kunden hinzugekommen sind, war nicht zu erfahren. Im Kreis Kusel werden bei den Postfilialen am Sitz der Verbandsgemeinden sowie in Brücken weitere Postfächer angeboten. Auch für Privatleute kann die Miete eines Postfachs durchaus interessant sein. Zum Beispiel wenn sie bei längerer Abwesenheit die ankommenden Postsendungen dort ansammeln lassen, damit der Briefkasten nicht überquillt. (hjse)

x