Lokalsport Südpfalz Pferdesport: Lange gezögert – RFV Zeiskam kommt ohne Turnier nur schwer über die Runden

In Zeiskam müssen Pferde und Zuschauer in diesem Jahr auf spritzige Fahrten verzichten.
In Zeiskam müssen Pferde und Zuschauer in diesem Jahr auf spritzige Fahrten verzichten.

Fast bis auf den letzten Moment hat der RFV Zeiskam mit der Absage seines Pfingstturniers gewartet. Seit dem Wochenende ist klar: Pfingsten 2020 ist ohne Reit- und Fahrturnier.

Die 6. Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz, die bis 24. Mai gilt, lässt sportliche Wettkämpfe nicht zu. Am 28. Mai hätte die Traditionsveranstaltung beginnen sollen. Die Verantwortlichen des Reit- und Fahrvereins um Turnierleiterin Eva Schick taten sich schwer mit der Absage. Viel Herzblut hängt am Turnier, das seit über 50 Jahren Jahr für Jahr stattfindet. Gleichzeitig lebt der Verein hauptsächlich von diesem Turnier und den damit verbundenen Einnahmen.

Bis Dienstag, 12. Mai, musste die Entscheidung, ob das Turnier laufen kann oder nicht, spätestens getroffen werden, um es noch rechtzeitig dem Verband zu melden. Der Verein hat das Für und Wider abgewogen, das Risiko einer Ansteckung für seine ehrenamtlichen Helfer sowie die Sportler hinterfragt und unter anderem Landrat Fritz Brechtel kontaktiert, um zu erfahren, welche Veranstaltungen genau zu den Großveranstaltungen zählen. Am Mittwoch, 6. Mai, hatte das Hoffen ein Ende. Es konnte nicht alles einwandfrei geklärt werden.

Schwere Herzen

„Es tut weh, das Turnier nun offiziell absagen zu müssen. Schweren Herzens mussten wir uns vom Pfingstturnier 2020 nun verabschieden“, sagt Schick. Sie schildert, wie schwierig es gewesen sei, klare Aussagen und Informationen von offizieller Stelle zu bekommen. Nachdem Ende März bereits das Hallenturnier ausfallen musste, fällt nun bereits das zweite Turnier des Vereins in der Corona-Krise aus.

Am Pfingstturnier nehmen jährlich 300 bis 400 nationale und internationale Sportler teil und noch mehr Pferde. Über das Pfingstwochenende treibt es um die 10.000 Zuschauer auf die Anlage. Die Verantwortlichen des Reit- und Fahrverein hoffen nun darauf, dass sie im September ein Turnier ausrichten dürfen. Wie die Pfalzmeisterschaften Springen und Dressur stattfinden könnten, ob als Freiland- oder als Hallenturnier, ob nur für pfälzische oder auch für nationale Reiter, sei noch unsicher. „Wir müssen einfach abwarten, was für ein Turnier wir bis dorthin ausrichten dürfen“, sagt Schick.

Vereine sind auf Einnahmen angewiesen, deshalb veranstalten sie Turniere oder richten Meisterschaften aus. Laut Schick wird sich der Verein zwar trotz der Coronakrise und den Ausfällen halten können, aber die Lage sei schwierig. Es gebe laufende Kosten und Verbindlichkeiten, die gedeckt werden müssten.

Futtergutscheine

Gerade hat der Verein eine neue Reithalle gebaut, sie steht kurz vor der Fertigstellung. „In der neuen Halle müssen noch die Fenster eingebaut werden, diesen Einbau übernehmen wir in Eigenleistung, was wir aktuell natürlich nicht machen dürfen“, berichtet Schick. Laufende Kosten ergeben sich auch durch den Reitschulbetrieb. Die zehn Pferde des Schulbetriebs müssen verpflegt werden. Um Unterstützung für die Verpflegung der Tiere bekommen zu können, wird der Verein gemeinsam mit dem Futterhersteller Tocks Futtergutscheine anbieten. Zudem wird der Verein Fördergelder beantragen. Diese Fördergelder alleine werden jedoch nicht ausreichen, um die Krise zu überstehen.

Normalerweise wird der Verein an seinen Turnieren von Sponsoren unterstützt. Da keine Turniere stattfinden, fließen auch keinen Sponsorengelder. „Zu unseren Hauptsponsoren haben wir Kontakt aufgenommen und sie über den Ausfall des Pfingstturniers informiert“, erzählt Schick. „Wenn wir im Spätjahr ein Turnier ausrichten dürfen, werden sie uns unterstützen.“ Da die Lage für die kleineren Sponsoren selbst ernst ist, hatte sich der Verein gar nicht gewagt, diese zu kontaktieren.

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