Rheinpfalz Noch mehr Sexualstraftaten

Die Aufklärungsquote bei Sexualstraftaten ist vergleichsweise hoch.
Die Aufklärungsquote bei Sexualstraftaten ist vergleichsweise hoch.

«Mannheim.» Während Wohnungseinbrüche und Straßenkriminalität zurückgedrängt werden, sind die Zahlen im größten Problemfeld schon zuletzt Jahr für Jahr um zehn Prozent gestiegen. Die Rede ist von Sexualstraftaten. Die Kriminalstatistik des Mannheimer Polizeipräsidiums, das auch für Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis zuständig ist, weist für 2018 einen überproportionalen Anstieg dieser Fälle um 31 Prozent aus. Den exorbitanten Sprung von 605 auf nahezu 800 Straftaten in diesem Bereich – das sind mehr als zwei am Tag – erklären sich Polizeipräsident Thomas Köber und sein Stellvertreter Siegfried Kollmar teilweise mit der Reform des Sexualstrafrechts und der Neuaufnahme von Tatbeständen wie der sexuellen Belästigung in den Strafkatalog. Aber auch öffentliche Kampagnen wie die „MeToo“-Bewegung hätten zu einer erhöhten Sensibilität und Anzeigenbereitschaft von Frauen beigetragen, sagen die Ordnungshüter. Gewaltige Anstiege werden im Bereich der Tatbestände des sexuellen Übergriffs beziehungsweise der sexuellen Nötigung mit einem Plus von 153 Prozent (von 41 auf 104) und der sexuellen Belästigung (von 124 auf 177) mit einer Steigerung von insgesamt fast 43 Prozent registriert. Die Aufklärungsquote gibt das Polizeipräsidium mit 77,6 Prozent an. „Sie ist im Bereich der Sexualstraftaten erwartungsgemäß hoch und im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichbleibend. Somit wurden über 75 Prozent aller Sexualstraftaten aufgeklärt“, sagt Köber, der nach 37 Jahren im Polizeidienst in wenigen Wochen in den Ruhestand geht. Bei rund 44 Prozent der Straftaten hatten Täter und Opfer bereits eine Vorbeziehung. Bei den insgesamt 545 erfassten Tatverdächtigen handele es sich bei einem Drittel um Staatsangehörige, die keinen deutschen Pass besitzen – darunter seien 70 Asylbewerber. Bei sexueller Belästigung, dem sogenannten Po-Grapscher-Paragrafen, liegt der Anteil der „nichtdeutschen Täter“ den Zahlen zufolge bei rund 50 Prozent. Die Hälfte davon seien Asylbewerber. Gefahr durch falsche Polizisten Ein anderer Ausreißer in der Jahresbilanz des Präsidiums, das für rund eine Million Bürger der Region zuständig ist und etwa 170.000 Streifenwagen-einsätze pro Jahr fährt: der Betrug durch angebliche Polizeibeamte. Im vorigen Jahr erbeuteten diese Täter offenbar 750.000 Euro. Der Trick: Sie rufen ältere Menschen an und gaukeln ihnen vor, aufgrund eines möglichen Einbruchs ihre Wertsachen von „Kollegen“ vorübergehend sichern zu lassen. Die Anzahl dieser Fälle sei von 87 im Jahr 2016 auf 1454 im vorigen Jahr extrem gestiegen. Weniger Wohnungseinbrüche Lange Zeit haben osteuropäische Banden die Bevölkerung der Rhein-Neckar-Region mit Wohnungseinbrüchen massiv verunsichert. Jetzt sinkt die Zahl dieser Straftaten schon im zweiten Jahr drastisch. Mit 838 registrierten Einbrüchen und Einstiegsversuchen ist hier von einem Minus von 22 Prozent die Rede. „Wir haben den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre und liegen weit besser als der Landesschnitt“, sagt Kollmar. Die Aufklärungsquote ist relativ hoch: In Mannheim wurden 39,4 Prozent der Einbrecher geschnappt.

Lange war Mannheim und die Region verstärkt im Visier osteuropäischer Einbrecher-Banden. Diese Entwicklung ist offenbar gestoppt
Lange war Mannheim und die Region verstärkt im Visier osteuropäischer Einbrecher-Banden. Diese Entwicklung ist offenbar gestoppt.
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