Rheinpfalz Nicki ist der Wettbewerb wurstegal

Carmen Gebhardt schickte die Hunde auf die Strecke.
Carmen Gebhardt schickte die Hunde auf die Strecke.

«Dittweiler.»Schon beim Gottesdienst und der anschließenden Blasmusik ein volles Festgelände, eine früh ausverkaufte Tombola und so viel Zuspruch zum Hunderennen für Jedermann, dass die vorbereiteten Anmeldezettel nicht reichten: Die Mitglieder der Bunten Hunde Kohlbachtal waren begeistert vom Besucherandrang zu ihrem Sommerfest am Sonntag. Und die Hundebesitzer freuten sich an den Leistungen ihrer Lieblinge auf der 40-Meter-Strecke. Auch wenn nicht alle rekordverdächtig unterwegs waren.

Nicki sieht die Sache mit dem Rennen recht gelassen. Man könnte auch sagen, dass dem 18 Monate alten Mini Biewer Yorkshire Terrier der Wettbewerb wurstegal ist. Ein Stückchen selbiger hätte Besitzerin Karemela Meininger aus Breitenbach vielleicht mal einstecken sollen. „Oder zumindest sein Spielzeug“, sagt sie lachend. Ohne einen solch überzeugenden Anlass jedenfalls lässt der kleine weiße Knuddel sich Zeit von Start bis Ziel. Es gibt schließlich so viel zu schnüffeln im Gras auf der Bachwiese am Ortsrand von Dittweiler, wo der im Jahr 2007 gegründete Verein Bunte Hunde Kohlbachtal seit 2016 sein Domizil aufgeschlagen hat. Nicki immerhin hat die Lacher auf seiner Seite, und seine Besitzerin ist nicht gekränkt. Schließlich sei sie kein Vereinsmitglied und zum Spaß zum Sommerfest mit dem Rennen herübergekommen, sagt sie fröhlich. Netze in Orange sichern das Geläuf für die Hunde, die in den Klassen Mini, Medi und Maxi sowie Senior aus den Armen von Carmen Gebhardt mehr oder weniger zielstrebig zu ihren mehr oder weniger laut anfeuernden Besitzern am anderen Ende des Tracks starten. Dort notiert Michelle Weis jede Zeit. Das Feld ist so bunt wie das Programm des Tages – es beginnt mit einem Gottesdienst mit zwei Taufen, setzt sich mit Blasmusik aus dem Kohlbachtal und vom Potzberg fort, bietet Kinderschminken und Vorführungen der Übungsgruppen des Vereins – und wie der Name des 70-Mitglieder-Vereins es vermuten lässt. Rassehunde wie der Australische Schäferhund Malik und Mixe wie Mia aus dem Homburger Tierheim (beide residieren im benachbarten Altenkirchen) geben sich ein Stelldichein. Am Start sind Routiniers wie Sir Henry, der im vergangenen Jahr einen zweiten Platz beim Struppyrennen in Siegelbach belegte und den Erfolg in Dittweiler wiederholt, und blutige Anfänger wie Funny Weasley. Die rumänische Straßenmix-Hündin habe ihre bisherigen zwei Lebensjahre nur im Tierheim verbracht, erzählt Hundeführerin Birgit. Noch verschüchtert ist das Tier, allein rennen kommt nicht in Frage. An der Seite von Frauchen macht Funny Weasley aber schon eine ganz gute Figur auf der Strecke. Die Zeit ist da Nebensache. Hinderlich auf dem Weg zum Erfolg kann auch eine sehr gute Erziehung sein. Nicht wenige der Hunde achten auf Etikette und stoppen schon vor der Ziellinie ab, um ihren Menschen nicht über den Haufen zu rennen. Ab und an blickt eine Diva (auch Rüden gehören dazu) auch schnell noch neugierig ins Objektiv des Vereinsfotografen – und die Sekunden verrinnen unerbittlich. Da macht die flotte Hermine ihrem „Fast and Furious“-Schriftzug auf dem Geschirr schon eher alle Ehre. Tatsächlich schnell und stürmisch schnappt sie sich ihr Spielzeug aus der Hand des strategisch klug weit hinter der Ziellinie platzierten Herrchens – Rang drei steht am Ende. Auch der reicht für einen kleinen Pokal mit einer hübschen Hundeskulptur aus Draht, gebastelt von den Vereinskindern. Fast 40 Hunde gehen an den Start, manche auf der Jagd nach der guten Zeit auch zweimal. 3,47 Sekunden markieren die schnellste Zeit des Tages. Cookie braucht 4,64. Damit macht der Boarder Collie Mix im reifen Alter von neun Jahren Doreen Markstein aber ein schönes Geschenk. Nicht nur, dass er die Seniorenklasse recht souverän gewinnt. Doreen feiert an diesem Sonntag auch ihren 15. Geburtstag.

x