Baden-Württemberg Neue Suche am Ufer nach tödlichen Schüssen in Göppinger Bar
Göppingen (dpa/lsw) - Nach den tödlichen Schüssen in einer Bar in Göppingen haben Ermittler einen neuen Versuch gestartet, die Tatwaffe oder sonstige tatrelevante Gegenstände zu finden. Mit Metalldetektoren wurde diesmal der Uferbereich rund um einen Fußgängersteg über dem Fluss Fils durchsucht. Dieser liegt in unmittelbarer Nähe zum Tatort.
Am vergangenen Samstag waren Taucher im Fluss. Es wurde jedoch nichts gefunden, was mit der Tat im Zusammenhang stehen könnte. Der Täter ist weiter auf der Flucht. Er hat laut Polizei einen anderen Mann getötet und zwei weitere Männer verletzt. Unter anderem wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Laut Polizei handelte es sich um Routine-Maßnahmen, da Tatwaffen häufig in Flüssen entsorgt werden. Bei der Tatwaffe soll es sich um eine Maschinenpistole handeln, wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr.
Ein 29-Jähriger wurde durch die Schüsse so schwer verletzt, dass er noch vor Ort seinen Verletzungen erlag. Zwei weitere Männer wurden zunächst lebensgefährlich verletzt. Die beiden wurden notoperiert. Inzwischen sind sie außer Lebensgefahr. Nach dpa-Informationen handelt es sich bei den Opfern um Syrer. Nach der Tat flüchtete der Täter laut den Ermittlern zu Fuß aus der Bar. An der Suche sei auch ein Polizeihubschrauber beteiligt gewesen. Der bei der Tat schwarz gekleidete Verdächtige soll etwa 18 bis 24 Jahre alt sein.
Gibt es eine Verbindung zu einer blutigen Fehde zweier Gruppen?
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Ob es eine Verbindung zu einer blutigen Fehde zweier Gruppen gibt, ist unklar. Bei der Gewaltserie geht es um zwei regional zugehörige Gruppen, eine aus Esslingen und Ludwigsburg, die andere aus Göppingen und Stuttgart-Zuffenhausen. Seit mehr als zwei Jahren sorgt die blutige Fehde im Großraum Stuttgart für Schlagzeilen. Immer wieder fielen Schüsse. Nach einer früheren Schätzung des Landeskriminalamts sollen den Gruppen mehr als 500 junge Menschen angehören. Nach früheren Angaben des Landeskriminalamts sind mehr als 70 mutmaßliche Anhänger verhaftet worden.
Der Präsident des Landeskriminalamts Andreas Stenger sagte vor wenigen Monaten, dass es sich nicht um familiäre Clans oder um klassische Bandenkriminalität handle. Vielmehr sei die Gewalt nach zumeist wechselseitigen Ehrverletzungen eskaliert, es gehe um territoriale Machtansprüche und das Motto «Crime as a Lifestyle» («Verbrechen als Lebensstil»).