Kultur Südpfalz Neue Klangwelten
Mit einem großartigen Konzert in ungewöhnlicher Kombination begeisterten Eva-Maria Vischi (Violine) und Birke Falkenroth (Harfe) in der Reihe „Zeis-Kammer-Musik“ im Atelier Löwenhof in Zeiskam. Mit ihrem Programm vom Barock bis zur Moderne eröffneten die beiden Virtuosinnen facettenreiche neue Klangwelten.
„Zwei neue Sterne am Kammermusik-Himmel“ hatte Hausherr Klaus Sütterlin im prallvollen Musik-Atelier angekündigt und damit nicht zu viel versprochen. Schon zu Konzertbeginn war offenkundig, welche Könnerschaft das prämierte Duo mit seinem Programm aus Werken von sechs Komponisten zu bieten hat. Auftakt war die Violinsonate D-Dur op. 9 Nr. 3 von Jean-Marie Leclair in vier Sätzen. Die Künstlerinnen bewiesen ein harmonisches und bravouröses Zusammenspiel. Nach einem kraftvoll-expressiven Beginn in Camille Saint-Saëns Fantaisie pour violin et harpe op. 124 erlebte das Publikum überraschende Wechsel zu flotten Kaskaden, bewegend-ernsten Parts und leichtfüßig-freudigen Visionen dieser Violin-Harfe Darbietung. Manche Zuhörer wippten mit dem Tanzbein, als die mit leidenschaftlicher Brillanz gespielte „Chaconne“ von Thomaso Vitali ertönte, auf die es beim starken Applaus auch viele Bravo-Rufe gab. Eva-Maria Vischi begann bereits als Vierjährige mit dem Violinunterricht. An der Hochschule für Musik in Karlsruhe schloss sie 2011 den Diplom Studiengang Künstlerische Ausbildung mit Auszeichnung ab, absolvierte den Master of Music und trat ab 1997 als Solistin in verschiedenen Orchestern auf. Seit 2009 spielt sie in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, wo sie festes Mitglied ist. In Zeiskam spielte sie auf einer Rarität, der wertvollen Violine von Vuillaume aus dem Jahr 1843. Mit ihrer nicht minder imposanten Harfe war Birke Falkenroth gekommen, die ihre Musikkarriere ebenfalls als Vierjährige begann. Mit Klavier und Harfe. Nach Wettbewerbserfolgen schloss sie ihr Harfenstudium an der Musikhochschule Karlsruhe 2008 als Diplommusiklehrerin mit Auszeichnung ab. Es folgten Künstlerisches Diplom an der Freiburger Musikhochschule. Das Repertoire der Lehrerin für Harfe an den Musikschulen Karlsruhe und Kaiserslautern umfasst die klassische Standardliteratur Harfe solo wie auch Stücke aus der U-Musik und dem Jazz. Der zweite Konzertteil in Zeiskam beeindruckte mit dem poetisch-anrührenden „Auf den Flügeln des Gesanges“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, gefolgt von Roman Ryterbands „Trois Ballades Hébraiques“, die melodisch äußerst kontrastreich und wunderbar spielfreudig dargeboten wurden. Seine Leidenschaft vollends gesteigert hat das exzellente Duo in der abschließenden „Carmen“-Fantasie von Pablo de Sarasate. Das begeisterte Publikum applaudierte so lange stehend, bis es schließlich die erhoffte Zugabe gab. Ein Kabinettstück an Raffinesse und Könnerschaft: ein feuriger Csardas. (hima)