Rheinpfalz Nach dem Pfarrer auch der Gemeindereferent bald weg
Während es in den Nachbarkirchengemeinden um den Fortbestand oder Neugliederung geht, steht die protestantische Kirchengemeinde Herschweiler-Pettersheim vor einer ganz anderen Herausforderung. Zurzeit ist sie ohne Pfarrer, der Gemeindereferent geht jetzt auch.
Nachdem im vergangenen Jahr Pfarrer Thomas Drumm die Kirchengemeinde verlassen hat, ist die Pfarrstelle verwaist. Nun wechselt ab September der vom Förderverein sowie der Kirchengemeinde selbst finanzierte Gemeindereferent Thorsten Holler zum CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) in seinen Heimatkreis Nahe-Mosel-Hunsrück. Es beginnt für ihn, Ehefrau Rebecca und Sohn Samuel ein neuer Lebensabschnitt. Holler betont: „Ich bin ein CVJM-Kind und habe dort den Glauben kennengelernt und meinen Weg mit Jesus begonnen.“ Holler war vier Jahre in Herschweiler-Pettersheim. Es sei ihm bewusst, dass sein Weggang für die Gemeinde schmerzlich sei. Er betont: „Unser Weggang ist keine Entscheidung gegen die Gemeinde, sondern ein Ja zu einem neuen Ruf.“ Leonhard Müller, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, fand den Zeitpunkt des Weggangs zwar nicht gut, freute sich aber, dass Thorsten Holler zurück in seine Heimatregion gehen könne. Just am Tag der offiziellen Verabschiedung Hollers hat sich ein junges Ehepaar bei der Kirchengemeinde um ein einjähriges Gemeindepraktikum beworben. Nach Beratungen im Presbyterium und dem Vorstand des Fördervereins ist inzwischen klar, dass Waldemar Radegin (26 Jahre) für das Jahrespraktikum beschäftigt wird. Seine Frau Kristina (27) wird ebenfalls in der Gemeinde tätig sein. Beide haben eine dreijährige theologische Ausbildung für den Dienst in einer Gemeinde absolviert und können wichtige Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit sowie mit jungen Erwachsenen und Familien weiterführen. Bisher sind in allen vier Dörfern der Pfarrei (Herschweiler-Pettersheim, Langenbach, Krottelbach, Ohmbach) keine Gottesdienste ausgefallen und können auch weitergeführt werden, weil Lektoren im Einsatz sind. Darüber hinaus ist die Gemeinde grundsätzlich auf eine ehrenamtliche Mitarbeit ausgerichtet. So gibt es zum Beispiel Gruppenverantwortliche für Gottesdienste, Andachten, Kindergottesdienste, Krabbelgruppe, Gemeindeabende, Hauskreise, Besuchsdienst, Männerrunde, Männer-Dämmer-Schoppen, Gemeindebriefredaktion, Homepage und Kleidersammlung. Nicht zu vergessen die Arbeiten in und an den Gebäuden sowie die Pflege des Kirchengeländes mit einem neuen Multifunktionsspielfeld. Dekan Lars Stetzenbach betonte gegenüber der RHEINPFALZ, dass es absolut bemerkenswert sei, mit welcher Intensität das Gemeindeleben durch die vielen Ehrenamtlichen und den Gemeindereferenten nach Weggang von Pfarrer Thomas Drumm gestaltet worden sei. Trotz aller Bemühungen dauert die Vakanz nun mittlerweile ein Jahr an. Er hofft – wie auch die Kirchengemeinde mit ihren 2100 Mitgliedern – dass spätestens mit der nächsten Einstellungsrunde ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden wird. Wie bisher werden die Kollegen das mit auffangen, was nicht alleine oder wie bisher von Thorsten Holler geleistet werden konnte. Die Geschäftsführung wird weiterhin bei Pfarrerin Sabine Schwenk-Vilov aus Altenkirchen liegen. Die umliegenden Kollegen übernehmen auch die Gottesdienste mit Taufen und Abendmahlfeiern und können auch bei den wöchentlichen Mahlfeiern mitwirken. Auch der Dekan betont: „Ich bringe mich gerne mit ein.“ Der neue Präparandenkurs wird von Pfarrer Christoph Bröcker aus Glan-Münchweiler übernommen werden. Für die Weiterführung der Konfirmanden wird Pfarrerin Ulla Steinmann, Konken, zuständig sein und den Schulanfangsgottesdienst übernimmt Pfarrerin Daniela Macchini, Hüffler-Quirnbach. Stetzenbach betont, dass für eine Gemeinde eine Vakanz immer eine Umstellung bedeutet und die Kollegen sowie die Ehrenamtlichen nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Dienste eines Pfarrers mit auffangen können. Er sei aber weiterhin mit dem Personaldezernenten der Landeskirche im Gespräch. |ddl