Karlsruhe Museumsnacht im kleinen Format

Ein Modell von Schloss und Stadt Karlsruhe um 1738 im neu eingerichteten Thronsaaal des Landesmuseums.
Ein Modell von Schloss und Stadt Karlsruhe um 1738 im neu eingerichteten Thronsaaal des Landesmuseums.

Tausende Besucher bevölkern normalerweise zur Kamuna, der Karlsruher Museumsnacht, die Ausstellungshäuser der Stadt: undenkbar im Moment. Jetzt haben die Häuser eine Lightversion auf die Beine gestellt für – nach aktuellem Stand – 2000 Besucher, wie Organisator Stephan Theysohn mitteilt.

Zehn Museen, Bibliotheken und Archive öffnen am Samstag, 7. August, zwischen 18 und 24 Uhr: ohne Musik und das gewohnte andere große Tamtam. Erkundet werden können die aktuellen Sonderausstellungen und die Dauerschauen.

Badischer Kunstverein

Beim Badischen Kunstverein läuft zudem ein Kinderprogramm samt Bastelaktion. Die Mitarbeiter stellen den Besuchern einzelne Kunstwerke der internationalen Ausstellung „Dinge, die wir voneinander ahnen“ vor. Sie zeigt Arbeiten von 21 Künstlern, die sich mit den verschiedenen Perspektiven auf ein demokratisches Europa auseinandersetzen, das derzeit zunehmend in Frage gestellt wird. Sie wurde von Kuratoren aus Baku, Bukarest, Jerewan, Karlsruhe, Kiew, Krasnodar, Minsk, Poltawa, Prag, Sarajevo und Wien gemeinsam konzipiert.

Landesmuseum im Schloss

Im Badischen Landesmuseum im Schloss lockt der neu eingerichtete Thronsaal. In der Expothek werden zudem originale Steinzeit-Objekte aus der Vitrine entnommen und zur Betrachtung aus nächster Nähe vorgelegt. Mit anderen Exponaten aus den reichhaltigen Beständen kann man nach dem Tinder-Prinzip chatten oder mit einem Museumsroboter in einen Wettbewerb um Wahrheit oder Lüge treten. Ein Film im Schlossturm soll Besucher in die Zeit der Stadtgründung Karlsruhes entführen. Der Turm bietet zudem eine fabelhafte Fernsicht.

Landesarchiv

Das Generallandesarchiv befasst sich derzeit mit der 200-jährigen Geschichte der Evangelische Landeskirche in Baden unter dem Titel „Aus der Trennung heraus“. Als sie 1821 durch die Union von Lutheranern und Reformierten besiegelt wurde, entbrannte eine heftige Debatten um die Ordination von Frauen. Zu sehen sind auch einige wertvolle, vielfach noch nie gezeigte Exponate.

Naturkundemuseum

Im Naturkundemuseum sind nach dem Lockdown wieder alle Dauerausstellungen zugänglich, außerdem laufen zwei Sonderausstellungen. „Kosmos Kaffee“ zeigt Wissenswertes über Biologie, Herstellung, Zubereitung und Kulturgeschichte des beliebten Heißgetränks. Und zu sehen sind die Siegerbilder des Glanzlichter-Naturfotowettbewerbs. Erkunden kann man alles auch mit einer Kaffee-Rallye und einer Kamuna-Rallye für Erwachsene und Kinder – passend zu Olympia geht es auf die Jagd nach Rekorden in der Natur.

Stadtmuseum

Das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais zeigt zwei Sonderausstellungen: „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ sowie „Mari Parmissi. Unsere Geschichte“, eine Wanderausstellung des Verbandes Deutscher Sinti und Roma.

Städtische Galerie

Nebeneinander im historischen Hallenbau in der Lorenzstraße residieren das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) und die Städtische Galerie. In dieser sind gleich fünf Sonderausstellungen zu erleben. Im Erdgeschoss wird der große Beitrag jüdischer Künstler und Architekten in Karlsruhe zwischen 1900 und 1950 thematisiert. Die anderen Ausstellungen präsentieren Arbeiten von Studenten der Karlsruher Kunstakademie. Daniel Roth zeigt seine rätselhaft narrative Installation „Stac Lee“. Ralf Gudat verbindet ist seiner Studioausstellung „The black, the green, and the white gold“ seine gestisch-freie Malerei mit selbst komponierten Musikstücken und einer Videoarbeit. Und es läuft die Werkschau „Encounters“ der Hanna-Nagel-Preisträgerin Peco Kawashima. Außerdem sind Druckgrafiken von Wilhelm Loth zu sehen, einem der bekanntesten deutschen Plastiker der Nachkriegszeit. An mehreren Stationen stehen Mitarbeiter bereit, um Besuchern die Kunstwerke vorzustellen. Eine Rallye für Erwachsene und ein Aktionsheft für Familien laden zu eigenständigen Entdeckungstouren ein.

ZKM

Ob Klimawandel, Coronakrise oder unsere persönlichen Daten im Internet – mit Medienkunstwerken zeigen die Ausstellungen des ZKM, was uns heute bewegt. In der Ausstellung „BarabásiLab. Hidden Patterns“ geht es um Daten und Netzwerke, in „Critical Zones“ um die ökologische Situation unseres Planeten und in „zkm_gameplay. the next level“um die Geschichte der Videogames. Einblicke in die Sammlung des Hauses gibt „Writing the History of the Future“. Junge und erwachsene Nachtschwärmer erwartet ein buntes Programm.

Verkehrsmuseum

Weitgehend unbekannt ist das private Verkehrsmuseum in einer Fabrikhalle in einem der pittoresken Hinterhöfe der Südstadt. Es ist den beiden Erfindern Karl Freiherr Drais von Sauerbronn (1785-1851) und Karl Benz (1844-1929) gewidmet. Zu sehen ist jetzt die Jubiläumsausstellung zum 50-Jährigen, konzipiert in Kooperation mit dem Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaften des KIT. Wegen Umbauarbeiten sind die große Modelleisenbahn und Faller-Car-Anlage derzeit nicht zu sehen.

Literaturmuseum

Das Museum für Literatur hat seinen Fokus auf die grenzüberschreitende Region. Um 18.30 und 20.30 Uhr werden Führungen angeboten – Anmeldung unter presse@literaturmuseum.de und Telefon 0721 1334084.

Pfinzgaumuseum

Im Pfinzgaumuseum Durlach ist neben der Schau zur Geschichte des Stadtteils die Sonderausstellung „Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach“ zu sehen.

Karten

Das Kartenkontingent ist limitiert. Tickets gibt’s im Schaufenster Karlsruhe, an den Museumskassen – hier eventuell auch noch am Abend der Kamuna – und online über Reservix. Erwachsene zahlen zehn Euro, Besucher bis 17 Jahre erhalten freien Eintritt. Infos: www.kamuna.de.

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