Rheinpfalz Morgenröte über dem Aquarium

Ein Aufstieg wie in einem Film aus Hollywood: Zuerst wird mit zwei Mann die Selbstständigkeit gewagt, in einer Garage gewerkelt, dann wächst die Firma langsam und am Ende steht der Umzug in eine moderne Firmenhalle: So geschehen bei der GHL Advanced Technology GmbH & Co. KG mit Sitz in der Wilhelm-Raabe-Straße, die sich mit Aquariumstechnik einen Namen gemacht hat.

Der Mann, der in der Garage an seinem Wohnhaus werkelte, heißt Matthias Groß und ist Firmeninhaber der GHL. Er gründete 2001 sein Unternehmen und arbeite zunächst an Aufträgen aus der Automobilindustrie: Mal ging es um eine Steuerung für die Sitzmotoren für den Maybach von VW, mal um eine Scheibenbremsenprüfanlage für VW – in der besagten Garage. Mal gab es ordentlich Aufträge, mal war Flaute und Groß suchte nach einem Produkt, das einen konstanten Umsatz gewährt. Fündig wurde er in der Aquariumstechnik – dadurch, dass er für sein Aquarium Zuhause eine Computersteuerung baute. Er sondierte den Markt, stellte fest, dass der was hergibt, und fertigte seine erste Computersteuerung in Serie - komplett von der Hard- bis zur Software. Das Produkt unter dem Namen Profilux wurde weiterentwickelt, wird aber noch heute im Unternehmen zusammengebaut. Und mit Profilux der dritten Generation wurde GHL im vergangenen Jahr Preisträger der Initiative „Sucess 2013“ des Landes Rheinland-Pfalz, die Unternehmen für die Umsetzung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen auszeichnet. Die Technik, die GHL anbietet, lässt das Herz eines jeden Aquarienfreundes höher schlagen. Das System prüft Wasser- und Luftwerte, misst den Salz- oder den Sauerstoffgehalt im Wasser, über Pumpen wird das Niveau geregelt. Zugleich können Dünger und Spurenelemente ins Wasser geleitet, kann die Strömung stärker oder schwächer gestellt werden. Und dann gibt es noch eine Beleuchtung mit LEDs, die alles möglich macht. Über die Schaltung der Leuchten kann der Zug von Wolken simuliert werden, die LEDs suggerieren Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Und wer es stürmisch mag, der kann ein Gewitter nachempfinden. Dann ziehen die Wolken auf und im Wasser wird die Strömung verstärkt. Alles ist Hightech, ist am Computer oder am Handy regelbar. Für das Smartphone gibt es eine App, mit der Fisch- und Korallenfreunde von überall Zugriff auf ihr Aquarium haben. Groß hat bislang rund 14.000 seiner Profilux-Systeme verkauft, der Umsatz stieg auf rund zwei Millionen Euro im vergangenen Jahr. Er bestückt alle Arten von Aquarien: kleine und große, Süß- und Salzwasser, Riffaquarien mit Korallen, auch Institute mit großen Becken zählen zu seinen Kunden in der ganzen Welt. GHL ist aber auch ganz in der Nähe tätig geworden. Nach dem Koisterben im Japanischen Garten sitzt jetzt ein System aus der Wilhelm-Raabe-Straße im Teich, das die Wasserqualität überwacht. GHL-Technik ist nämlich nicht nur für Aquarien, sondern auch für Schwimmbäder und Teiche einsetzbar. Das Geschäft floriert, im Firmensitz mit 600 Quadratmetern ist es eng geworden. Groß will deshalb im Industriegebiet Nord in Kaiserslautern einen Neubau mit 2000 Quadratmetern Nutzfläche errichten. Plus Option auf eine Erweiterung. Das Geschäft stoße noch lange nicht an seine Grenzen, allein in Deutschland gebe es zwei Millionen Aquarien, sagt der Firmenchef mit Blick in die Zukunft. (dür)

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