Eisenberg „Mit der Pistole ist es viel schwieriger“

Gerhard Höh zeigt stolz seine Volltreffer.
Gerhard Höh zeigt stolz seine Volltreffer.

Mist! Das war die Lampe. Ein erneuter Versuch, ganz genau zu zielen. Doch je länger ich die Pistole mit gestrecktem Arm halte, desto mehr fange ich an zu zittern. Auch dieser Schuss geht daneben, trifft die zehn Meter entfernte Zielscheibe nicht einmal. Ganz so erfolglos bin ich mit dem Luftgewehr nicht. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich beim Ostereierschießen in der Halle des SV Ramsen – der wohl bundesweit größten Veranstaltung dieser Art. Das Eröffnungsschießen am Freitag sei äußerst gut besucht gewesen, bilanziert der Vorsitzende Tobias Müller. Die Leute kämen auch aus benachbarten Bundesländern. „Wir haben rund 5600 Eier ausgegeben, 150 mehr als vergangenes Jahr“, berichtet er. Diese Zahl beinhalte allerdings auch die Präsente an die Kindertagesstätten aus den Wohnorten der zirka 250 Vereinsmitglieder. Jetzt drückt ihm ein junger Mann einen Stapel gebrauchter Zielscheiben in die Hand. Müller zählt die Löcher. Jeder Treffer ins Schwarze bringt ein hartgekochtes buntes Ei. Die Eier kommen von Hühnern in Bodenhaltung Gelegt werden die Eier in Worms – von Hühnern in Bodenhaltung, wie Müller erläutert. In drei Etappen lässt sich der SV Ramsen die Eier liefern. Für das zehntägige breitensportliche Großereignis werden rund 100.000 Stück benötigt. „Dafür haben wir nicht genügend Lagerkapazität“, so Müller, der wieder Treffer zählt, eine 25 auf einen Zettel schreibt und der vor ihm stehenden Familie erklärt: „Damit gehen Sie bitte in die Ostereier-Ausgabestelle in der Gaststätte.“ Reinhard Dech an der Kasse gibt im Akkord Zielscheiben aus – kleinere fürs Luftdruckgewehr, größere für die Pistole. Ich öffne das Fenster zur Halle hin und mache Fotos von den Besuchern an den 32 Schieß-Ständen. Um die Treffgenauigkeit zu erhöhen, legen die meisten das Gewehr auf das Mäuerchen vor ihnen. „Das ist nicht richtig. Man sollte dabei frei stehen“, kommentiert Dech, der Werner Alder ein paar Zielscheiben verkauft. Der Senior ist aus Ramsen in der Schweiz angereist. „Ich komme seit 2013 her“, sagt er. Alder, der lange Zeit einem nur noch kleinen Schützenverein in seiner Heimat vorstand, ist zufällig auf den SV im pfälzischen Ramsen gestoßen: „Eigentlich interessierte ich mich für die Stumpfwaldbahn.“ Wir gehen in die Halle. Ich schaue nach Leuten, die es „richtig“ machen. Kai Büchner und seine Frau Yvonne aus Rüssingen zum Beispiel. Die beiden, für die das Ostereierschießen fest im Kalender eingeplant ist, zielen freistehend. Er trifft ganz gut, seine Frau ist nicht zufrieden. „In der Regel bin ich besser als er, aber heute will es nicht klappen“, so die Hochschwangere. Dafür ist Töchterchen Leonie (acht) sehr zufrieden: 25 Schuss mit der Armbrust ergaben 24 Eier. Gerhard Höh aus Höheinöd bei Pirmasens zeigt stolz seinen Volltreffer in der Mitte. „Ich komme jedes Jahr“, sagt er. Seit elf Jahren vorgenommen und jetzt erstmals geschafft hat es Sabrina Kühn. Die Eisenbergerin hat noch nie eine Waffe in der Hand gehabt. Der Zweite Vorsitzende Dieter Kilian erläutert der jungen Frau, wie man die Patrone einlegt, den Kolben des Gewehrs gegen die Schulter drückt, die Wange auf den Kolbenhals legt und durch die Zieloptik guckt. Nun möchte ich auch ein bisschen schießen. Viereinhalb Kilogramm ruhig zu halten, ist gar nicht so einfach! Dafür stelle ich fest, wie angenehm warm es in der Halle ist. Müller erklärt: „Vor zwei Jahren haben wir eine Heizung eingebaut.“ Nachdem ich einige Treffer mit dem Luftgewehr erzielt habe, wage ich mich an die Pistole. Von mehreren Seiten habe ich gehört, dass das viel schwieriger sein soll. Und richtig. Am Anfang ist Frust. Der Ramser Moritz Rödel neben mir meint: „Wenn man die Ausbeute sieht, macht Gewehr mehr Spaß.“ Seine Freundin Aline Müller aus Einselthum nickt. Mir gibt Alder ein paar wertvolle Tipps. Und siehe da: Fürs erste Mal an der kurzen Waffe ist das Ergebnis gar nicht so schlecht: elf Eier auf vier Scheiben. ÖFFNUNGSZEITEN Heute bis Mittwoch, 17. April, jeweils 18 bis 21 Uhr, Donnerstag, 18. April, 18 bis 22 Uhr, Karfreitag geschlossen, Ostersamstag, 20. April, 10 bis 19 Uhr, Ostersonntag, 21. April, 11 bis 19 Uhr, Ostermontag, 22. April, 11 bis 18 Uhr.

x