Rheinpfalz „Mindestlohn ohne Ausnahmen“

„Die Rente muss zum Leben reichen“, sagte Ulrich Schacht am Freitag bei der Ehrung langjähriger Gewerkschaftsmitglieder im Hotel-Restaurant „Zum Schwan“. Der Sekretär der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) vom Standort Pirmasens lehnt es ebenso ab, Ausnahmen beim Mindestlohn zu machen, etwa bei der Vergütung von Auszubildenden.

Dies sei verfassungswidrig. Dafür hätten die Gewerkschaften als starke Gemeinschaft zehn Jahre lang hart gekämpft und würden ab Januar 2015 dafür belohnt. Bei den derzeit laufenden Tarifverhandlungen mit der Schuhindustrie sei das Angebot der Arbeitgeber von drei Prozent für 18 Monate Laufzeit, also zwei Prozent im Jahr, „eine Frechheit“. Als Alternative zum Ausstieg von Peter Kaiser aus der Tarifunion werde die IG BCE ihre Mitglieder beim Aushandeln von Haustarifverträgen unterstützen. Die Rente mit 63 sei der richtige Weg, wobei die Rente mit 67 noch nicht vom Tisch sei. „Wer 40 oder 45 Jahre lang hart gearbeitet hat, muss auch von seiner Rente leben können“, so Schacht. Der von Leiharbeit und Werkverträgen geprägte Arbeitsmarkt müsse wieder geordnet werden, damit auch junge Fachkräfte nach der Ausbildung Sicherheit für ihre Zukunftsplanung hätten. Durch die Praxis der Zeitarbeitsverträge sei es jungen und ausgelernten Facharbeitern unmöglich, etwa bei der Bank einen Kredit für eine Wohnung oder ein Auto zu bekommen. Bei den Arbeitgebern werde diese Praxis als „Flexibilisierungsrate“ bezeichnet. Diese liege „bei der Firma T auf dem Berg“ (gemeint ist die Tehalit in Heltersberg) relativ hoch bei 17 Prozent, Tendenz steigend. Ortsgruppenvorsitzender Ottmar Röhrig ergänzte, dass der Fachkräftemangel hausgemacht sei. Mehr als 50 Prozent der Arbeitgeber wollten gar nicht ausbilden.

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