Rheinpfalz Michael Henke - das zweite Ich des Ottmar Hitzfeld

Er war in Dortmund und beim FC Bayern so etwas wie das zweite Ich des Ottmar Hitzfeld. Assistent, Helfer, Ratgeber, Vertrauter - und an der Seitenlinie auch der Kettenhund: Michael Henke, der am 27. April 56 Jahre alt wird, war fürs Bellen zuständig, Hitzfeld gab den Gentleman. Henke, ein Fußball-Lexikon, ein guter Charakter, sah nach Hitzfelds erstem Abschied von den Bayern seine Missionen als Cheftrainer in Kaiserslautern und Saarbrücken scheitern. Morgen (13.30 Uhr) kommt der geschätzte Analytiker und Pädagoge als Co-Trainer des Zweitligisten FC Ingolstadt zurück nach Kaiserslautern.

Co-Trainer des 39 Jahre alten Tommy Oral - eine eher seltene Konstellation, dass der Ältere Assistent des Jüngeren ist. Der Kontakt kam über Thomas Linke, den Sportdirektor der Ingolstädter, die dank Audi zu den aufstrebenden Perspektivklubs zählen, zustande. Man kennt sich. Man schätzt sich seit gemeinsamen, goldenen Bayern-Tagen.

”Mein Wunsch war, möglichst schnell wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen”, sagt Henke beim Blick zurück auf ein Jahr als Scout des englischen Premier-League-Clubs Aston Villa. Dort war der Westfale nach einem Jahr als Coach im Iran gelandet. Mit Esteghlal Teheran war er Pokalsieger geworden, hatte den Einzug in die asiatische Champions League geschafft - aber die angebotene Vertragsverlängerung abgelehnt.

”Ein Jahr Abenteuer reichte”, sagt Henke, der mit seiner Familie den Wohnsitz in die alte Heimat Büren bei Paderborn verlegte. In Ingolstadt lebt er in einem Appartement.

”Nach dem ersten Gespräch mit Tomas Oral hatte ich schon ein gutes Gefühl. Das hat sich auch so bestätigt”, sagte Henke, der gerne dabei sein möchte, wenn der FC Ingolstadt in naher Zukunft höhere Ziele anstrebt.

An Kaiserslautern hat Henke, der nach 13 Spielen gehen musste, dennoch gute Erinnerungen. ”Wir haben uns wohlgefühlt, sind auch nach der Entlassung geblieben, auch weil meine Kinder hier ihr Abitur gemacht haben”, sagt der Trainer beim Blick zurück. ”Deshalb ärgert es mich ja auch, dass es sportlich nicht gelaufen ist. Ich denke oft darüber nach, warum es so war, auch daran, was ich falsch gemacht habe”, sagt Henke. Es lief nicht - Henke-raus-Rufe aber gab es nicht. ”Ich wurde auch nachher in der Stadt nie angepöbelt”, berichtet Henke, angetan von Pfalz und Pfälzern, vor seiner Reise in die Vergangenheit.

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