Rheinpfalz „Mehrmals hieß es: Jetzt seid ihr dran“

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ZWEIBRÜCKEN. Das Bundeswehrdienstleistungszentrum in Zweibrücken feierte vergangene Woche sein 60-jähriges Bestehen. Seine Zukunft scheint sicher. Aber man könne nicht garantieren, dass Zweibrücken für immer Standort bleibt, sagt Bernd Häußler, stellvertretender Behördenleiter. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Thomas Füßler hat mit dem 63-Jährigen über die Zukunft des Zentrums gesprochen.

Herr Häußler, Ihre Behörde wurde 1957 als Standortverwaltung gegründet. Es gab im ehemaligen Wehrbereich IV, dem Zweibrücken angehörte, fast 40 Verwaltungen. Die meisten wurden geschlossen. Wie hat es Zweibrücken geschafft, als Bundeswehrdienstleistungszentrum bestehen zu bleiben?

Das war eine politische Entscheidung. Natürlich haben Interessensvertretungen wie unser Personalrat beim Erhalt der Dienststelle geholfen. Wir müssen auch der Stadt Lob zollen, weil sie der Bundeswehr gegenüber immer aufgeschlossen war. Unsere Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer hat sich bestimmt für uns eingesetzt. Die anderen Zentren hatten aber auch ihre Fürsprecher. Der Abzug der Amerikaner und die Schließung des Flugplatzes haben vielleicht eine Rolle gespielt. Da wollte man Zweibrücken wohl nicht noch mehr beuteln. Wie groß war die Gefahr einer Schließung des Zweibrücker Zentrums bei der jüngsten Bundeswehrreform? Die Gefahr war latent da. Als damals relativ kleine Dienststelle waren wir ja früher schon öfter totgesagt. Mehrmals hieß es: Jetzt seid ihr dran. Die Qualität unserer Arbeit hat sicher auch eine gewisse Rolle gespielt, dass das nicht passiert ist. Das dürfen wir unterstellen. Ohne natürlich die Leistung der anderen schmälern zu wollen. Es war halt immer eine politische Entscheidung. Ich kann mich erinnern, als einmal eine Entscheidung über die Schließung der Verwaltung zwischen St. Wendel und uns fallen musste. Wie es ausging, haben wir hier abends außerhalb der Bürozeiten erfahren. Wir kamen hierher und konnten aufatmen, dass wir es mal wieder geschafft hatten. Sie sind seit 1987 hier. Was hat Sie in dieser Zeit persönlich besonders beschäftigt? Die Abschaffung der Wehrpflicht war ein Thema, mit dem sich ja viele Bundesverteidigungsminister beschäftigt hatten, bis es dann mal umgesetzt war. Gewisse Sachen sind nun nicht mehr so planbar wie früher. Durch die Reformen haben wir leider auch Personal verloren, was uns weh tut. In bestimmten Bereichen versuchen wir nach wie vor, Dienstposten zu bekommen, um noch besser aufgestellt zu sein. Im Technischen Gebäudemanagement fehlt uns zum Beispiel ein weiterer Meister im Saarland. Ihr Zentrum hat einen sehr umfangreichen Verantwortungsbereich für Bundeswehrstandorte, sogar über das Nato-Headquarter in Ramstein. Darf man sich seines Bestands für die Zukunft sicher sein? Leider nicht. Wir wollen hier jetzt nicht unken. Momentan sind wir, was den Bestand betrifft, auf der sicheren Seite. Kleine Fragezeichen bestehen immer. Sollte jemand noch mal auf die Idee kommen, die Bundeswehrverwaltung neu zu ordnen, stellt man fest: So viele gibt es ja nicht mehr (derzeit sind es bundesweit 43, Anmerkung der Redaktion). Dann sieht das schon wieder anders aus. Wenn man noch weitere Zentren auflösen sollte, wie soll man dann noch die Qualität sicherstellen? Aus unserer Sicht müssen die bestehenden Zentren bleiben. Gibt es konkrete Anliegen und Pläne in den Kasernen, für die Sie zuständig sind? Was uns speziell infrastrukturell Sorgen macht, ist alte Bausubstanz. Das bereitet uns sehr viel Arbeit. Da arbeiten wir eng mit der Landesbauverwaltung zusammen. Es passiert aber schon mal, dass man fast einen Vertrag hat und denkt, der Unternehmer legt gleich los, morgen kommen die Bagger, und dann scheitert es doch, zum Beispiel aus verfahrensrechtlichen Gründen. Dann muss die Baumaßnahme verschoben werden. Das stößt bei der Truppe meist auf Verständnis, aber auch nicht ewig. Jetzt haben wir in Zweibrücken ein bisschen Probleme mit der Sporthalle. Die Soldaten haben keine Möglichkeit, in der Kaserne Sport zu treiben. Da sagt der Kommandeur irgendwann auch, jetzt reicht es mir aber. Manchmal zieht sich eine Baumaßnahme ein wenig. Aber die bessere Ausstattung der Kasernen ist am Laufen. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis Fernseher und Kühlschränke in die Stuben kommen. Vordringlich ist aber die Sporthalle. In der Niederauerbachkaserne wird jetzt eine Bauleitung vor Ort eingerichtet. Das ist ein guter Ansatz. |thof

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