Rheinpfalz Mehrere Stationen im „Leuchtturmdorf“

Zwei Stunden in Nanzdietschweiler unterwegs: die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Zweite von rechts).
Zwei Stunden in Nanzdietschweiler unterwegs: die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Zweite von rechts).

Zu einem rund zweistündigen „Umweltspaziergang“ ist die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken am Samstag in Nanzdietschweiler aufgebrochen. Die Grünen-Politikerin kam auf Einladung Andreas Hartenfels’ in die Westpfalz, um sich im Wahlkampf über mehrere vom Land geförderte Projekte zu informieren.

Treffpunkt war das Wohnhaus des Landtagsabgeordneten in der Ortsmitte. Aber wie dort hinkommen, wenn die Hauptverkehrsader im 1200-Einwohner-Dorf wegen Sanierung gesperrt ist? „Da müssen Sie zurück und über Niedermohr fahren“, konnte ein Mann mit Schubkarren am Vormittag helfen. Nicht nur einige Teilnehmer des Umweltspaziergangs, auch die Ministerin hatte dieses Problem: „Da bin ich kurzerhand losgelaufen“, berichtete die 62-Jährige, nachdem sie etwas verspätet bei Hartenfels eingetroffen war. Unter den Spaziergängern waren nicht nur einige der rund 50 Grünen-Mitglieder im Kreis, sondern auch Ortsbürgermeister Martin Holzhauser und sein Jonas Kopp, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands. „Ich wollte mir mal anhören, was die Ministerin so sagt“, zeigte sich Kopp neugierig. Mit von der Partie war Paul Bunjes, Grünen-Direktkandidat im Wahlkreis Kaiserslautern, Harald Leixner vom BUND und – trotz seiner 16 Jahre noch gut zu Pfote – Scotty, Mischlingshund aus dem Hause Hartenfels. Erste Station: Der Spielplatz nahe des Sportplatzes. Für das freie Areal nebenan gibt es laut Holzhauser Überlegungen eines Privatinvestors für ein Mehrgenerationen-Zentrum, nach dem das Projekt in der Dorfmitte mit Laden nicht verwirklicht werden konnte. Wenige Meter weiter bewunderte Höfken den Bauerngarten von Ida Wagner. „Solche Gärten verschwinden immer mehr“, bedauerte Hartenfels beim Blick auf üppige Petersilie und blühende Phacelia. Mit ihrem Projekt Schul- und Kitagärten wollten die Grünen mancher Dekostein-Wüste im Vorgarten entgegensteuern, so die Ministerin. Keine Erfindung der Grünen, aber dennoch in Nanzdietschweiler unterwegs: das Elektromobil der Post. Wenn längst auch andere Parteien sich grüne Inhalte zu Eigen machen – sind die Grünen denn überhaupt noch aktuell? „Auf jeden Fall“, sagte Bunjes. Ein Grund sei schon die „Klimaproblematik“. Der Kandidat hofft am Sonntag auf acht bis zehn Prozent. „Wichtiger als mein Ergebnis ist das der Zweitstimme“, ergänzt er. Er hoffe, dass die Grünen die drittstärkste Fraktion stellen dürfen. „Hallo, ich bin Frau Höfken, die Umweltministerin“, stellt sich die Wahlkämpferin bei Imker Thoma vor, der gerade seinen Gartenzaun auf Vordermann bringt. Zuvor nahm sie im „Grünen Klassenzimmer“ auf einer Steinbank Platz. „Diese Aussicht werden auch die Kinder genießen“, sagt sie. Mittels Barfußpfad, Insektenhotels und Hochbeet werde den Kindern die Pflanzen- und Tierwelt vermittelt. Artenvielfalt und Umweltbildung sind weitere Themen, die der Politikerin am Herz liegen. Letzte Station war ein Obstwanderweg, ebenfalls mit Unterstützung des Landes entstanden. Nach so vielen Informationen und dem Eindruck, dass die vorgestellten Projekte tatsächlich funktionieren, kommt Höfken zu dem Schluss: „Nanzdietschweiler ist ein Leuchtturmdorf.“

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