Eisenberg Mehr auf Jugendliche zugehen

EISENBERG. Frischer Wind weht bei der Jungen Union (JU) im Donnersbergkreis: Linda Raddünz ist neue Kreisvorsitzende und löste Mitte März Sven Leitsbach ab, der aus Altersgründen (JU-Alter bis 35 Jahre) aus dem Amt schied (wir berichteten). Doch wer ist das neue Gesicht des Kreisverbandes? Die 24-jährige Eisenbergerin über ihre Ziele und den Plan, die JU wiederzubeleben.

„Wir müssen mehr Präsenz zeigen“, sagt Linda Raddünz, die am Schreibtisch im hellen Wohnzimmer ihrer kleinen Eisenberger Wohnung sitzt. Vor sich hat sie einen Laptop stehen und auf ihrem Gesicht ein Lächeln. Trotz der Tatsache, dass die Junge Union im Donnersbergkreis rund 80 Mitglieder zählt, waren bei der Versammlung im März nur acht anwesend. Raddünz ist zuversichtlich, dass es bald mehr werden. Denn das ist als neue Kreisvorsitzende ihr Ziel. „Die JU Donnersberg war lange nicht mehr aktiv, deshalb ist es verständlich, wenn das Interesse einschläft“, räumt sie ein. Der Plan sei, auf größeren Festen in der Region, beispielsweise dem Residenzfest, einen Crêpes-Stand zu haben und so auf ungezwungene Art für sich zu werben. „JU heißt ja nicht nur Politik, sondern auch Freude und Spaß. Es wird auch miteinander viel diskutiert.“ Innerparteilich soll nun herausgefunden werden, wer die besten Crêpes macht. Raddünz: „Wir werden für unseren Stand schon mal üben.“ Sie weiß aus eigener Erfahrung: Auf Jugendliche müsse man zugehen und über ihre Möglichkeiten informieren. Denn viele seien gar nicht abgeneigt, sich zu engagieren. Oft fehle nur der Auslöser. Deshalb könne sie nachvollziehen, wenn man nicht politisch aktiv ist. „Politik hat auch etwas Altmodisches, weil sehr viele ältere Menschen sie repräsentieren“, sagt Raddünz, „aber es kann nicht sein, dass die JU so in der Versenkung verschwunden ist.“ Die 24-Jährige redet viel von der Jungen Union – die ist schließlich seit einem Dreivierteljahr ihr wichtigstes Hobby. „Oder eigentlich noch mehr eine Lebensaufgabe“, sagt Raddünz. Als gelernte Krankenschwester befasst sie sich vor allem mit Gesundheitspolitik, forscht unter diesem Schwerpunkt seit fünf Monaten an den Unikliniken Heidelberg und Mainz für eine Studie. Deren Leitfrage ist, „wie Pflegekräfte es schaffen, auf Krebsstationen zu arbeiten, ohne selbst an dem Leid der Patienten zu zerbrechen“. Raddünz studiert an der Hochschule Ludwigshafen im fünften Semester Pflegepädagogik. Ihren Beruf als Krankenschwester, den sie vor acht Jahren mit der Ausbildung begann, übt sie weiterhin in Teilzeit aus. „Ich wollte schon als Kind Krankenschwester werden. Aber meine Jahre auf der Intensivstation können noch nicht alles gewesen sein“, sagt sie. Nach ihrem Bachelorabschluss möchte sie in den Schulbetrieb als Pädagogin, nächste Woche beginnt ihre Praxisausbildung an der BBS in Eisenberg. „Als Gesundheitspädagogin werde ich diejenigen unterrichten, die eine Ausbildung zum Altenpfleger oder Heilerziehungspfleger machen“, erklärt Raddünz. Und vielleicht lasse sich ihr politisches Engagement mit dem Beruf verbinden. „Es muss in der Schule mehr auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit politischen Engagements eingegangen werden“, betont sie. Ein aufbauendes Masterstudium sei durchaus denkbar. Einmal hauptberuflich als Politikern zu arbeiten, könne sie sich ebenso gut vorstellen. Stark beeinflusst von ihrer Familie und weil ihr gefalle, wie die CDU zur Gesundheitspolitik stehe, habe sich Raddünz, die ursprünglich aus Rüssingen stammt, für die JU entschieden. Und weil sie handeln wolle, statt sich behandeln zu lassen. Sie betont aber: „Auch wenn die JU eine Unterorganisation der CDU ist, heißt das nicht, dass wir automatisch in allen Belangen einer Meinung sind.“ Was jedoch geteilt werde, seien die christlichen Werte der CDU wie Nächstenliebe, das Miteinander und der Zusammenhalt. Auf kommunaler Ebene gehe es nun darum, die JU im Donnersbergkreis durch Mitgliederzuwachs zu stärken. Und wenn sich Raddünz in ihrer Freizeit mal nicht der Politik widmet, geht sie gern Joggen.

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