Rheinpfalz Müllkippe Rhein

Bei seiner Aktion im Sommer 2014 dürfte Andreas Fath auch mal ein bisschen Rheinwasser geschluckt haben.
Bei seiner Aktion im Sommer 2014 dürfte Andreas Fath auch mal ein bisschen Rheinwasser geschluckt haben.

«Mannheim.» Im Sommer 2014 hat Andreas Fath den Rhein von dessen Quelle bis zur Mündung durchschwommen. Mit der spektakulären Aktion hat der Chemie-Professor auch auf die Verunreinigung des Flusses aufmerksam gemacht. Dass diese Mission den 53-Jährigen nicht mehr loslässt, können demnächst die Besucher des Maimarkts auf besondere Weise erleben.

„Rheines Wasser“ – so ist die Sonderschau beim bevorstehenden Mannheimer Maimarkt betitelt, mit der der in Speyer geborene Chemiker Fath nun auch die Besucher der regionalen Verbrauchermesse für das Problem Mikroplastik in Gewässern sensibilisieren will. Denn bei seiner Rhein-Reise vor nunmehr fast fünf Jahren hat Fath mit seinem Begleitteam Deutschlands größtem Strom auch Wasserproben entnommen. Sein Fazit damals war, dass der Rhein zwar nicht mehr am Tropf hängt, wohl aber noch nicht genesen ist. Und manche noch bestehenden Probleme werden nicht kleiner, sondern drohen vielmehr weiter zu wachsen. Zu dieser Sorte von Problemen gehört laut Fath der Plastikmüll. Bei der Vorstellung der Sonderschau erläuterte der an der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald lehrende Professor, dass er auf seinem Weg durch den Rhein überall kleinste Plastikteilchen habe nachweisen können. Diese entstehen entweder mit der Zeit aus größerem Plastik, etwa aus weggeworfenen Flaschen oder Tüten, oder gelangt über Abwässer von Industrie und Haushalten in Flüsse und Meere. Dort werden die Teilchen von Fischen und anderen Lebewesen gefressen und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus. Wenn die Produktion und der oftmals achtlose Umgang mit Plastik weitergehe wie bisher, „wird es im Jahr 2050 mehr Plastik in den Gewässern der Welt geben als Fische“, verdeutlichte Fath die Bedeutung seiner Arbeit für Mensch und Umwelt. Er will deshalb zum einen Tipps geben, wie jeder einzelne seinen Beitrag leisten kann, um Plastikmüll und dessen Eintrag in die Gewässer zu vermeiden. Außerdem forscht der Wissenschaftler unter anderem darüber, wie Mikroplastik positiv zu einem Schadstofffilter umgewandelt werden kann. Die Sonderschau auf dem Maimarkt ist dagegen Neuland für den Rheinschwimmer. Stefany Goschmann, die Geschäftsführerin der Mannheimer Ausstellungsgesellschaft, hatte Fath gefragt, ob so eine Schau möglich sei, und erzählte gestern davon, wie schnell Fath zugesagt habe. Keine fünf Minuten habe das gedauert. In Halle 33 wird der Chemiker nun zusammen mit seinen Studenten vom 27. April bis 7. Mai den Besuchern täglich Gelegenheit geben, sich ein Bild davon zu machen, woher der Plastikmüll kommt und wie ein Fluss wie der Rhein größeren Plastik zu Mikroplastik verarbeitet. Daneben klären die Wissenschaftler darüber auf, welche Sorten Plastik es gibt und wie lange es dauert, bis diese in der Natur abgebaut sind. Überdies warten bei der Sonderschau Mitmach-Experimente auf die Besucher sowie mehrere Filme, darunter jener, der Faths Rheindurchquerung dokumentiert. Er hoffe, auf diese Weise möglichst viele Menschen zum Nach- und letztlich zum Umdenken anregen zu können, sagte der Chemie-Professor, der vor hat, „so oft wie möglich“ selbst bei der Sonderschau auf dem Mannheimer Mühlfeld anwesend zu sein. Termin Der Maimarkt ist vom 27. April bis 7. Mai täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Sonderschau „Rheines Wasser“ kann an allen Tagen in Halle 33 besucht werden.

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