Rheinpfalz Lebensräume wiederherstellen
Dass Industrieanlage und Engagement für die Umwelt zusammenpassen, bewies jüngst ein Aktionstag für die Mitarbeiter bei Opel. Auf dem 140 Hektar großen Werksgelände standen mehrere Projekte im Fokus, die sich mit Flora und Fauna auseinandersetzen. Unter anderem wird der Lebensraum der seltenen Schlingnatter aufgewertet.
Zwei Sandsteinhaufen sind nahe der Gleise auf dem Gelände zu sehen. Auf den ersten Blick sehen sie zufällig aus, erst der zweite Blick enthüllt, dass sich jemand etwas dabei gedacht hat. „Das sind die beiden Sommerquartiere“, berichtet Andreas Steiner, im Kaiserslauterer Opelwerk für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ein paar Meter weiter, etwas versteckt im Dickicht, ist ein Winterquartier entstanden für die scheuen Schlangen. Vor einigen Jahren haben Biologen das Werksgelände genauer unter die Lupe genommen, dabei ist ein Vorkommen der Schlingnatter, auch Glattnatter genannt, festgestellt worden. Die rund 60 Zentimeter großen Tiere sind sehr scheu und kaum zu sehen. „Wir wollen die Habitate öfter kontrollieren“, erklärt Steiner. Deshalb sind die Sandsteinhaufen auch auf einem Fundament aus Sand errichtet. Darin lassen sich die Kriechspuren der Tiere leicht nachweisen. Auch in der Werksschreinerei wird fleißig gearbeitet. Auf dem Programm steht der Bau von Vogelhäuschen. Unter Anleitung von Opel-Mitarbeiter Andreas Schmitt entstehen 15 bis 20 Vogelhäuschen für unterschiedliche Vogelarten: Bachstelze und Amsel etwa sind Höhlenbrüter, weshalb sich die Kästen auch ein wenig unterschieden von denen, in denen Meisen und Rotschwänzchen brüten sollen. Auf dem Programm steht zudem der Bau eines Kastens für den Waldkauz. Nicht von ungefähr. „Der Waldkauz ist Vogel des Jahres“, erklärt Schmitt. In zwei Gruppen arbeiten die Opel-Angestellten, eine Gruppe morgens, die andere am Nachmittag. Auch mitten auf dem Opelgelände wird etwas für die Umwelt getan. Mit Gummihosen und Gummistiefeln bekleidet, wird ein Teich ausgeräumt. „Der Teich war ziemlich belastet mit Laub, da war nur noch wenig Leben drin“, berichtet Melanie Bohland, bei Opel als Umweltingenieurin beschäftigt. Normalerweise befassen sich die Ingenieure mit Umweltschutzfragen mit Blick auf die Industrieproduktion bei Opel, packen aber auch bei den konkreten Projekten mit an. „Wir wollen den Lebensraum wieder herstellen“, sagt Bohland. So sollen auch wieder Fische eingesetzt werden. Das Ufer werde außerdem so gestaltet, dass Amphibien – Frösche konnten nachgewiesen werden – leichter Zugang zum Wasser des Teiches bekommen. Eine Trockenmauer – Lebensraum für Insekten und kleine Reptilien – rundet die Arbeiten am Teich auf dem Gelände ab. Noch nicht ganz abgeschlossen sind zwei studentische Projekte auf dem Werksgelände. Bernhard Maier und Anna-Lena Ruf, beide studieren an der Technischen Universität Biologie, haben sich eine knapp ein Hektar große Zwischenmoor-Fläche vorgenommen. Ein Gebiet, das feuchter als eine normale Wiese ist, aber noch nicht ganz als Moor zählt. Die beiden untersuchen, welche Moose auf dem Gelände wachsen, werfen aber auch einen Blick auf die höheren Pflanzen. Die Ergebnisse werten die beiden für ihre Bachelorarbeiten aus, die im Herbst abgegeben werden müssen.