Rheinpfalz „Kunden spüren die Änderungen nicht“

Seit 1. Februar bilden die Ökumenische Sozialstation Brücken und das Rockenhauser Diakoniewerk Zoar eine gemeinnützige GmbH (wir berichteten). Von dem Zusammenschluss, sagten die Beteiligten jetzt bei einer Pressekonferenz im Alois-Hemmer-Haus, profitierten alle: Der Sozialstation steht ein (wirtschaftlich) starker Partner zur Seite und Zoar erweitert sein Angebot der ambulanten Dienste.

„Wir hatten in den vergangenen Jahren einige strukturelle Probleme“, erläuterte Michael Comtesse, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Bei den Verhandlungen über einen Zusammenschluss sei es der Ökumenischen Sozialstation Brücken vor allem um drei Dinge gegangen: Die rund 125 Arbeitsplätze und die Versorgung der derzeit 370 Klienten zu sichern und die kirchliche Trägerschaft für die als Verein organisierte Sozialstation aufrecht zu erhalten. Die Wahl des Partners sei recht schnell auf das Diakoniewerk Zoar gefallen, ergänzt Comtesse: „Die Einrichtungen haben einen guten Ruf.“ Ein halbes Jahr wurde verhandelt, im November gab Zoar die Gründung der gemeinnützigen GmbH bekannt, die wiederum zum 1. Februar dieses Jahres umgesetzt wurde. „Von diesem Zusammenschluss profitieren beide Einrichtungen“, sagte Zoar-Direktor Peter Kaiser. Das Diakoniewerk Zoar mit Hauptsitz in Rockenhausen, das in Rheinland-Pfalz an elf Standorten 18 Einrichtungen betreibt und rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt, habe dadurch den ambulanten Pflegedienst in sein Tätigkeitsspektrum mit aufnehmen können und Klienten auf Wunsch eine Rundum-Pflege anbieten. „In diesem Bereich haben wir wenig Know-how“, ergänzte Kaiser – und dieses bringt die Sozialstation nach 40 Jahren in diesem Bereich mit. Im Gegenzug kann die Sozialstation, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund drei Millionen Euro erwirtschaftet hat, auf Strukturen und Ressourcen von Zoar zurückgreifen. Zum Beispiel biete der zentrale Einkauf wirtschaftliche Vorteile, Fortbildungen für Mitarbeiter mussten bislang eingekauft werden und durch die Einbettung in das große Zoar-Gesamtgebilde ergeben sich für Mitarbeiter auch neue Arbeitsfelder. „Im großen Kontext fällt vieles leichter“, fasste Kaiser zusammen. Michael Comtesse ergänzte: „Angesichts der gestiegenen Mitarbeiterzahl, des erhöhten Auftragsvolumens und der damit verbundenen Erträge war dieser Schritt dringend notwendig.“ Man wolle künftig auch Synergieeffekte im Verwaltungsbereich nutzen, erläuterte Peter Kaiser. Was bedeutet das konkret? Unter anderem werden Rechnungswesen, Personalabteilung, Fuhrpark und Gebäudemanagement künftig von Rockenhausen aus betreut. In diesem Bereich sollen auf lange Sicht Stellen abgebaut werden. „Das muss noch beraten werden. Aber es wird zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen“, versprach der Zoar-Direktor. „Die Kunden werden von der Änderung nichts spüren“, so Kaiser. Erich Rose, Leiter der Altenhilfe, ergänzte lachend: „Es sind nur andere Nummernschilder an den Autos.“ Die erbrachten Leistungen, so Martina Leib-Herr, Leiterin Zentrale Dienstleistungen, bleiben auch weiterhin gleich. „Da kann und darf man nichts ändern.“ Unangetastet bleibt auch die Zusammenarbeit mit der Alois-Hemmer-Stiftung und die Gremien, die die Sozialstation bislang in ihrer Arbeit unterstützt hatten, bleiben gleich. Das heißt: Träger des Vereins bleiben die zwölf protestantischen und elf katholischen Kirchengemeinden sowie zwölf Krankenpflegevereine. Im Jahr der „Heirat“ soll dennoch einiges passieren. „Im Fuhrpark werden Fahrzeuge ausgetauscht. Das ist ein relativ großer Posten“, erläuterte Leib-Herr auf Nachfrage. Außerdem wolle man alle Mitarbeiter mit der gleichen Dienstkleidung ausstatten und erste Instandhaltungsmaßnahmen am Alois-Hemmer-Haus durchführen lassen. „Wir haben aber noch einige Pläne in der Schublade“, ergänzte Zoar-Direktor Kaiser. Derzeit werde geprüft, wie groß der Bedarf an betreutem Wohnen im Bereich der von der gGmbH betreuten Klienten – die Verbandsgemeinden Waldmohr, Schönenberg-Kübelberg und Glan-Münchweiler – ist. „Da wurden erste Gespräche geführt und wir müssen schauen, ob ein solches Projekt umsetzbar ist“, sagte Kaiser. Verbandsbürgermeister Karl-Heinz Schoon warf ein: „Die planerischen Voraussetzungen haben wir im Flächennutzungsplan geschaffen. Von mir aus können Sie im nächsten Jahr anfangen, zu bauen – der Bedarf ist auf jeden Fall da.“ (hlr)

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