Rheinpfalz Krähensterben: Uni findet Hinweise auf Vergiftung

«Zweibrücken.»„Die Saatkrähen in der Zweibrücker Allee wurden vergiftet.“ Das sagt Sandra Labenski von der Wildvogelrettung Hochspeyer/Bad Dürkheim. Bei der Untersuchung eines toten Jungtiers im Labor sei ein sogenanntes Cumarinderivat in der Leber des Vogels nachgewiesen worden. Cumarinderivat gehört zu den Blutgerinnungshemmern und wird unter anderem in Rattengift verwendet.

Nach dem massenhaften Tod von Saatkrähen in der Zweibrücker Allee in der zweiten Maiwoche (wir berichteten zuletzt am 15. Mai) hatte die Wildvogelrettung vier tote Jungvögel zum Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe geschickt. „Dort wurde nichts gefunden, was auf eine Tierkrankheit oder eine Seuche hindeutet, weshalb sie die Proben weitergeschickt haben zur tierärztlichen Fakultät der Universität München“, sagte Labenski gestern auf Anfrage. Im Münchner Labor sei dann das Cumarinderivat gefunden worden. „Für uns steht damit zweifelsfrei fest, dass die Zweibrücker Saatkrähen vergiftet wurden“, so Labenski. Die Wildvogelrettung erwäge nun rechtliche Schritte wegen Verstoßes gegen das Tier- und Artenschutzgesetz. Auch die Abteilung Veterinärmedizin der Kreisverwaltung Südwestpfalz hat ein Gutachten in Auftrag gegeben; im Landesuntersuchungsamt Koblenz. Dessen Ergebnis lag gestern noch nicht vor, wie Thorsten Höh, Sprecher der Kreisverwaltung, auf Anfrage sagte. Mitte Mai hieß es, es werde eine bis zwei Wochen dauern, bis die Todesursache der Vögel ermittelt ist. Bevor das Ergebnis der Kreisverwaltung vorliegt, will die Stadt keine Stellungnahme abgeben zum Giftvorwurf der Wildvogelrettung. Das sagte gestern Stadtpressesprecher Heinz Braun auf Anfrage. „Erst wenn das Landesuntersuchungsamt zum selben Ergebnis kommt, denken wir über weitere Schritte nach“, so Braun. Wie mehrfach berichtet, waren Passanten in der zweiten Maiwoche ungewöhnlich viele tote Saatkrähen in der Allee aufgefallen, sowohl Jungtiere als auch Altvögel. Die Wildvogelrettung äußerte vor Ort gleich den Verdacht auf eine Vergiftung, weil die toten Tiere laut Labenski Blut im Kot und im Rachen hatten. Der Leiter des Umwelt- und Servicebetriebs (UBZ), Werner Boßlet, hatte das Krähensterben hingegen als „völlig natürlichen Vorgang“ bezeichnet. Für eine Vergiftung oder Tierseuche sah Boßlet keine Anhaltspunkte. An der Pflege der siechen Vögel hatte sich auch der Kuseler Tierschutzverein beteiligt.

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