Landau Kommt jetzt doch die Kultursommer-Eröffnung zum Stadtjubiläum?

Die Akrobaten von 3DCLS wurden bei der Kultursommer-Eröffnung 2022 in Herxheim vom Publikum gefeiert.
Die Akrobaten von 3DCLS wurden bei der Kultursommer-Eröffnung 2022 in Herxheim vom Publikum gefeiert.

Aber sagen Sie es nicht weiter ...: Ein lustiges Ansinnen des Landauer Oberbürgermeisters Geißler in einer öffentlichen Sitzung des Kulturbeirats, aber eine Bombenidee.

Psst! ... Soll ich Ihnen mal was verraten? So unter vier Augen? Der Landauer Oberbürgermeister, der neue, Dominik Geißler, war neulich in der Villa Streccius. Das muss Ende Januar gewesen sein, als er dort eine Ausstellung der Stadt eröffnet hat. Unter den Besuchern war auch Teneka Beckers, die seit einem guten Jahr Chefin des rheinland-pfälzischen Kultursommers ist, nachdem ihr Vorgänger Jürgen Hardeck zum Staatssekretär befördert wurde. Geplaudert haben die beiden. Und da ist unserem OB eine Idee gekommen: Warum nicht zum Stadtjubiläum, das 2024 ein ganz Jahr lang mit einem Kulturfest gefeiert werden soll, auch das große Bürgerfest zur Eröffnung des landesweiten Kultursommers nach Landau holen?

Das alles ist eigentlich noch gar nicht spruchreif. Aber Geißler plauderte doch über sein Treffen: im Kulturbeirat am Montag, in dem Vertreter der Landauer Kulturszene sitzen. „Aber sagen Sie es nicht weiter!“, schloss er jovial. Überhaupt gab er sich bei seinem ersten Auftritt in dem noch jungen Gremium offen und zugänglich für die Belange der Veranstalter und Künstler. Und wünschte sich für sie mehr Öffentlichkeit: „Vielleicht schaffen wir es auch einmal, dass die RHEINPFALZ in den Kulturbeirat kommt und darüber berichtet.“

Da sitzt sie doch

Nun: Das ist ihm schon mal gelungen. Entgangen war ihm allerdings ganz offensichtlich, was den meisten anderen im Raum klar war. Jedenfalls drehten sich mit einmal rund 20 Augenpaare nach dem Tisch in der hintersten Ecke des Saals um, und Finger deuteten: Da sitzt sie doch, die Frau von der Presse.

Bei der Bewerbung für die Kultursommer-Eröffnung, an sich eine Bombenidee, dürfte Geißler dagegen keine offene Türen einrennen – am allerwenigsten bei der kommunalen Finanzaufsicht. Sein Vorgänger Thomas Hirsch hatte eine Bewerbung 2018 noch ausgeschlossen. Die Stadt wollte lieber für den Rheinland-Pfalz-Tag den Finger strecken. Der SPD-Antrag für eine Kultursommer-Feier in Landau – vorgebracht im Stadtrat – war damit vom Tisch. Nun aber ist klar, dass 2024 gar kein Rheinland-Pfalz-Tag gefeiert wird – weder in Landau, noch sonst wo, denn das Land hat sich für einen zweijährigen Turnus entschieden.

Landau wäre prädestiniert

Für die Eröffnungsfeier des Kultursommers wäre Landau als Stadt am südlichen Zipfel von Rheinland-Pfalz nicht nur wegen seines runden Geburtstags geradezu prädestiniert. Wird das Motto doch im kommenden Jahr der Südwind sein. Denn Corona hat die Kompassnadel verwirrt: nach Nord und Ost weht der Wind in diesem Jahr aus dem Westen. Dort liegt Trier. Erst 2024 schwenkt die Nadel zurück auf Süd.

Eine Eröffnungsfeier, unterstützt aus Landesmitteln, wäre jedenfalls eine tolle Bereicherung für die Jubiläumsfestivitäten. „Aber geht das denn so kurzfristig?“, werden Sie sich jetzt fragen. Und die Frage ist absolut berechtigt. Denn normalerweise wird das Eröffnungsfest recht früh geplant. Die Stadt Trier hat sich schon im Juni 2022 als Austragungsort für diesen Mai geoutet. Und vor einem solchen Outing muss ja noch die Finanzfrage geklärt werden – samt Haushaltsdebatte. Denn am Geld hängt, zum Geld drängt auch hier alles.

Werden 50.000 Euro reichen?

Zwar schießt das Land normalerweise einen ordentlichen Batzen zu. Doch die Opulenz des Eröffnungsfests hängt doch stark am finanziellen Polster der austragenden Kommune. Mit 50.000 Euro lasse sich da schon was ausrichten, war Hans-Jürgen Blinn überzeugt, als er für seine SPD 2018 seinen Vorstoß im Stadtrat machte. Die Verbandsgemeinde Herxheim hatte 40.000 Euro für die Feier 2022 in den Haushalt eingestellt. Eine kleine VG habe nicht die Mittel wie eine große Stadt, sagte seinerzeit Bürgermeisterin Hedi Braun. Mainz schoss dieselbe Summe zu, so kam man inklusive Sponsorengeldern etwa von der Lottogesellschaft auf ein Budget von 90.000 Euro.

In einer Stadt aber erwarten Festbesucher, die zum Teil von weit anreisen, ein durchaus üppigeres Programm. Vergleichbar mit Landau ist sowohl von der Einwohnerzahl als auch von der Haushaltslage Frankenthal. Dort hatten Stadt und Land 2011 in der Tat mit je 55.000 Euro in etwa die von Blinn anvisierte Summe bereitgestellt. Doch der damalige Oberbürgermeister Theo Wieder (CDU) hatte noch einmal 130.000 Euro an Spenden akquiriert.

Ein kräftiger Südwind

So kam er am Ende mit 240.000 Euro auf denselben Etat wie im Jahr zuvor Koblenz. Damals reichte das Geld für spektakuläres Straßentheater: Ein polnisches Theater stellte ein ganzes Schiff auf den Rathausplatz , und eine Gruppe aus Antwerpen ließ Engel von einem riesigen Kran schweben. Worms organisierte 2009 sogar einen historischen Festzug und gleich mehrere Open-Air-Bühnen.

Geißler wird also noch einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, um einen kräftigen Südwind aus Landau wehen zu lassen. Die Preise etwa für Bühnentechnik sind in zwölf Jahren ja nicht etwa gefallen. Wir drücken jedenfalls die Daumen. Und rühren auch kräftig die Werbetrommel, wenn denn alles spruchreif ist.

Bis dahin: Sagen Sie es nicht weiter.

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