Rheinpfalz Kommentar: Unverantwortlich

Die Informationspolitik im Fall des Frauenmörders ist mehr am politischen Druck vor allem der Staatsanwaltschaft ausgerichtet, nicht an der Sicherheit.

Menschlich verständlich ist es, dass Justizminister Herbert Mertin (FDP) auf dem Bildschirm des SWR nicht schon wieder ahnungslos aussehen wollte: Deshalb hat er in Absprache mit der Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeitsfahndung nach dem entflohenen Häftling angekündigt. Nur, öffentlich gefahndet wurde erst einen Tag später. Menschlich verständlich ist es auch, dass der Leitende Oberstaatsanwalt von Frankenthal, Hubert Ströber, die Schuld für den fehlenden Fahndungserfolg bei anderen suchen möchte. Aber im Fall des Frauenmörders und Vergewaltigers Sascha Ball, der eine gerichtlich angeordnete Haftlockerung zur Flucht genutzt hat, geht es nicht um die Befindlichkeiten zweier Männer, sondern um die Sicherheit der Bevölkerung, insbesondere ihres weiblichen Teils. Es war Aufgabe der Medien, auf dieses Sicherheitsrisiko aufmerksam zu machen. Statt sofort umzuschalten und öffentlich zu fahnden, hat besonders der Staatsanwalt viel Zeit damit vertan, sein Ego zu pflegen. Das ist unverantwortlich.

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