Rheinpfalz Knecht zahlte an Samuel 272 500 Mark

Auf unsere Berichterstattung vom Samstag über den NSDAP-Gauleiter Josef Bürckel und dessen Zeit als Lehrer in Rodalben haben sich etliche Leser gemeldet. Vor allem die Tatsache, dass der jüdische Sägewerksbesitzer Ludwig Samuel auf Drängen Bürckels seinen Betrieb verkaufen musste, rief Reaktionen hervor.

Das Werk wurde damals an einen NSDAP-Funktionär und Marinesoldat verkauft. Er hieß mit Nachnamen Bernd. Der wiederum holte Georg Knecht in seinen Betrieb. Knecht hatte in dem Sägewerk gelernt und kannte sich im Geschäft aus. Eine Verwandte von Ludwig Samuel berichtete gestern, dass Knecht und Samuel sich immer gut verstanden hätten. Der Sohn von Knecht, Georg Bastian, wies darauf hin, dass sein Vater später noch deutlich mehr Geld für das Sägewerk bezahlen musste, als bisher bekannt war.

Aus den Akten, die im Speyerer Landesarchiv lagern, ging lediglich hervor, dass der Betrieb für 50.000 Reichsmark an Bernd verkauft wurde. Der starb kurz nach den Krieg. Knecht betrieb das Werk alleine weiter. 1951 begann ein Restitutionsprozess, bei dem die ehemaligen jüdischen Besitzer darauf drangen, dass das Werk wesentlich mehr Geld wert war als die 50.000 Reichsmark. Das Gerichtsverfahren zog sich über Jahre und endete 1957 mit einem Vergleich. Georg Knecht verpflichtete sich darin 272.500 Mark zu zahlen. Sein Sohn erzählte gestern, dass der Vater die Summe in Raten über Jahre hinweg gezahlt habe. Georg Knecht starb 1972. Vor seinem Tod gründete er noch die Pirmasenser Holzhandlung

x