Kultur Südpfalz Kleines Instrument, großer Effekt
Acht Engländer, die Musik spielen, sind eigentlich nichts Außergewöhnliches. Wenn sie wie im Fall des United Kingdom Ukulele Orchestras aber die kleine Gitarre in die Hand nehmen schon. In Karlsruhe gaben sie im Konzerthaus am Festplatz ein begeisterndes Konzert.
„I got Uke, babe“, frei nach dem Song von Sunny & Cher, haben die acht Briten ihre Konzertreise betitelt. Das spiegelt auch ihr Repertoire wider: Es sind vorwiegend Lieder aus den Genres Rock & Pop, die sie speziell auf die kleine Gitarre zuschneiden. Die Ukulele ist eigentlich kein Instrument für die große Bühne. Marilyn Monroe spielte sie einst in Billy Wilders Komödie „Manche mögen’s heiß“. Bekannt geworden ist sie jedoch erst durch Israel Kamakawiwo’ole: Als der über 300 Kilo schwere Hawaiianer nur mit der kleinen Gitarre als Begleitung „Over the Rainbow/Wonderful World“ sang, klingelten weltweit in allen Schallplattenläden die Kassen. Und um diese Zeit herum muss es wohl gewesen sein, dass der Schotte Peter Baynes, in dessen Adern neben viel englischem Humor eine große Prise Musikalität und nach eigenem Bekunden ein wenig blaues Blut fließen, die Möglichkeiten des kleinen Instrumentes erkannte. So hob er das United Kingdom Ukulele Orchestra aus der Taufe. Acht Musiker – die Besetzung wechselt – sitzen auf der Bühne, musizieren und ulken sich „very british“ durch den Abend. In Karlsruhe zeigten sie gleich zum Auftakt mit dem Arrangement von „In der Halle des Bergkönigs“ aus der „Peer Gynt-Suite“ von Edvard Grieg, dass Ukulele auch Klassik kann. Später folgt als zweite klassische Einlage Mozarts Rondo alla turca KV 331. Der Rest ist Rock und Pop: Und hier werden die Stärken des Oktetts offenbar. Immer dann, wenn die acht Briten neben ihren acht Instrumenten – eines davon ist eine ein wenig groß geratene Bass-Ukulele – auch ihre Stimmen einsetzen, faszinieren sie. Bestes Beispiel ist „Good Vibrations“ von den Beach Boys. Perfektes Stimmarrangement sorgt für die Klangbreite. Dass das Publikum ausgelassen applaudiert, ist verständlich. Denn das Problem der Musiker besteht darin, dass eine Ukulele allein ziemlich dürftig klingt. Erst in der Mehrstimmigkeit liegt die Basis für den Erfolg. Den feiert das Orchester auch bei Fleetwood Macs „Go your own way“ oder mit Queens „Bohemian Rhapsody“. Aber auch Steve Wonders „Sir Duke“ oder die Filmmusiken aus „Der dritte Mann“ oder „Pirates of the Caribbean“ können überzeugen. Zum musikalischen Erfolg kommen noch die komödiantischen Begabungen. Dass Baynes problemlos als Double des aus der britischen Komiker-Truppe Monty Python bekannten Eric Idle durchgeht, dürfte unbestritten sein. Seine kleinen Albernheiten – und auch die seiner Kollegen – lassen die Pausen wie das gesamte Konzert wie im Flug vorüberziehen. Da darf als Zugabe mit ironischem Augenzwinkern „Alway look on the bright side of life“ der Monty Pythons auch nicht fehlen. (jmr)