Rheinpfalz Kleine Schätze für den guten Zweck
In der einen Hälfte der Doppelgarage in der Niederschlettenbacher Hauptstraße drängen sich Wandschmuck, Haushaltsgeräte und Dekoartikel. In der anderen ist neben Bilder und Kinderspielzeug gerade noch Platz für das Auto. Seit fünf Jahren betreibt Gisela Schultz ihren privaten Flohmarkt. Über 5000 Euro kamen dabei bereits für die Kinderkrebsstation der Uniklinik Homburg zusammen.
Angefangen hat alles vor acht Jahren, als die Pfarrkirche in Bruchweiler saniert wurde. Die Pfarrgemeinde brauchte Geld. Gisela Schultz und ihre in Bruchweiler wohnende Schwester organisierten einen Flohmarkt. Die Bruchweilerer brachten Dinge vorbei, die sie nicht mehr benötigten. Die beiden Frauen kümmerten sich um den Verkauf. „Irgendwann hatte die Pfarrei das Geld zusammen – aber wir hatten noch so viele Sachen, die uns gespendet worden waren“, berichtet Gisela Schultz von den Anfängen. Daher beschlossen sie, den Flohmarkt aufrecht zu erhalten und die Einnahmen künftig einem anderen guten Zweck, nämlich der Kinderkrebsstation in der Uniklinik Homburg, zukommen zu lassen. „Ich habe selbst Drillinge. Aber ich musste noch nie an deren Bett bangen“, begründet sie die damalige Entscheidung, etwas für diejenigen zu tun, die weniger Glück im Leben hatten – und haben. Zwei Garagen, die ein Nachbar dankenswerterweise zur Verfügung stellte, dienen seitdem als „Verkaufsraum“. Die Bruchweilerer Sachen haben längst andere Besitzer gefunden. Aber das Flohmarktangebot wird deswegen nicht kleiner. Im Gegenteil. Inzwischen steht auch die angrenzende Scheune voll mit Kisten, die Freunde, Bekannte oder wildfremde Menschen, die von dem Benefiz-Flohmarkt gehört haben, aus Haushaltsauflösungen vorbeibringen. Familie Schultz sichtet die Funde und stellt sie zum Verkauf aus. Weggeworfen wird wenig. Allerdings wird nach und nach aussortiert, was trotz mehrmonatiger Ausstellung nicht auf das erhoffte Interesse stieß. „Unser Lagerraum ist ja auch nicht unbegrenzt“, erläutert Gisela Schultz. Deswegen nimmt sie auch keine Kleidung an. Feste Öffnungszeiten hat der Flohmarkt nicht. Gekauft werden kann immer dann, wenn Gisela Schultz zu Hause ist – „am Samstag und Sonntag fast immer“, oft aber auch unter der Woche. Dann sind die beiden Garagentore geöffnet, es weist auch ein Aufsteller an der Straße die Vorbeifahrenden auf den kleinen Markt und seinen Bestimmungszweck hin. Und auch das für einen Flohmarkt typische Feilschen um einen für beide Seiten akzeptablen Preis gibt es in Niederschlettenbach nicht. „Die Leute sollen das bezahlen, was sie bereit sind, für diesen Artikel zu geben“, klärt Gisela Schultz auf. „Wir haben die Sachen ja auch alle geschenkt bekommen.“ Im vergangenen Jahr kamen dennoch immerhin 1500 Euro zusammen. Zum Niederschlettenbacher Bauernmarkt am 13. September sowie zur Bruchweilerer Kerwe zwei Wochen später bietet der Benefiz-Flohmarkt ein größeres Angebot als sonst. Dann wird in Niederschlettenbach auch der Garagenvorplatz zur Ausstellungsfläche. In Bruchweiler darf man den großen Saal des Pfarrzentrums nutzen – und das sogar an zwei Tagen, samstags (ab 14 Uhr) und sonntags (ab 9 Uhr). Gisela Schultz hofft auf gutes Wetter, damit viele Interessierte vorbeischauen – und möglichst viel Geld für den guten Zweck zusammenkommt. „So lange unser Herrgott es will“, möchte sie ihren Flohmarkt weiterbetreiben, bei dem sie sich der Unterstützung ihrer Familie und der ihrer Schwester sicher sein kann. Die kürzliche Rückmeldung aus Homburg, wie froh man über die eingegangene Spende aus dem letztjährigen Flohmarktverkauf gewesen sei, gibt Kraft „und motiviert doppelt“. (hll)