Eisenberg Kinder im Blick behalten
Wenn eine Familie durch eine Scheidung auseinanderfällt, entsteht eine für alle Seiten schwierige Situation. Konflikte zwischen den Elternteilen und Stress fordern Zeit, Kraft und Nerven. Jetzt gibt es ein Hilfsangebot.
Nicht selten bleiben bei Scheidungen neben dem eigenen Wohlbefinden auch die Kinder auf der Strecke, die in ihrem neuen Lebensabschnitt aber besonders viel Zuwendung benötigen. Das Programm „Kinder im Blick“, das ab 16. Oktober in Eisenberg angeboten wird, soll Hilfestellung geben. „Es handelt sich dabei nicht um eine Selbsthilfegruppe“, erläutert der Psychologe Andreas Knecht aus dem SOS-Beratungszentrum in Eisenberg, wo die Kurse stattfinden werden. Vielmehr stehe praxisorientiertes Training im Fokus, in dem die Teilnehmer alltagstaugliche Kompetenzen für den Umgang mit sich selbst, dem Ex-Partner und dem Kind erwerben. Das Programm, das in München von der Ludwig-Maximilians-Universität und dem Familien-Notruf in der Beratung von Trennungsfamilien entwickelt wurde, umfasst sechs Termine von jeweils drei Stunden Dauer. Vater und Mutter sind jedoch nicht gemeinsam im Seminar. „Es laufen zwei Kurse parallel, sodass beide Elternteile an unterschiedlichen Abenden bei uns sind“, so Knecht. Die jeweils zwei Kursleiter helfen, Lösungen zu finden und diese auch zu erproben. Eine Mappe unterstützt die Teilnehmer darin, das Gelernte daheim zu vertiefen. Fragen, die behandelt werden, sind beispielsweise: Was braucht mein Kind jetzt? Wie kann ich trotz der Krisensituation auftanken? Wie lassen sich Konflikte mit dem anderen Elternteil besser bewältigen? Wie meistert man die Herausforderungen beim Übergang zu einer Patchworkfamilie? Das neue Angebot ist laut Knecht einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Familiengerichten geschuldet. Nach Paragraf 156 FamFG (Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit) soll das Gericht in „Kinderschaftssachen“, wie es im Juristendeutsch heißt, in jeder Lage des Prozesses auf ein Einvernehmen aller Beteiligten hinwirken. „Kinderschaftssachen“ sind Streitigkeiten etwa um das Sorgerecht, den Aufenthalt des Kindes oder das Umgangsrecht. So sollen die Eltern vom Gericht auch auf Möglichkeiten der Beratung hingewiesen werden. „Die nächsten ,Kinder-im-Blick`-Kurse werden vom Kinderschutzbund in Mainz und von der Caritas in Heidelberg angeboten“, informiert Knecht. Die Teilnahmegebühr inklusive Mappe und Verpflegung beträgt 50 Euro pro Person. Eventuell wird das Geld vom Jugendamt erstattet. ANMELDUNG Die zwei parallelen Kurse „Kinder im Blick“ beginnen in der 42. Kalenderwoche. Der eine ist montags, 17 bis 20 Uhr, und startet am 16. Oktober, der andere läuft donnerstags, 16 bis 19 Uhr, und findet ab 19. Oktober statt. Anmeldungen ab sofort beim SOS-Beratungszentrum, Telefon 06351/490330.