Kultur Südpfalz Körper, Stimme und der Raum

Lehren die „Selbst-Darstellung“: Liam Clancy und Arianne Hoffmann in Landau.
Lehren die »Selbst-Darstellung«: Liam Clancy und Arianne Hoffmann in Landau.

Wie sich innere Bilder und Lebensthemen ausdrucksstark, sinnesfreudig und ästhetisch darstellen lassen, vermittelte die Tanzperformance der Choreografen Liam Clancy und Arianne Hoffmann im Haus am Westbahnhof in Landau. Die Aufführung der Künstler resultierte aus dem dreitägigen Intensiv-Workshop über freie „Selbst-Darstellung“ mit zehn Teilnehmern.

Das schwarz gekleidete Duo, das nur bei seinen Schuhen Farbe zuließ, machte den Auftakt mit Gesten und Figuren, die sich zuerst zaghaft, dann immer deutlicher aufeinander bezogen. Versetzte und synchrone Dialoge entstanden, tastende, anrührend zarte, wie auch provokant-gewitzte und kämpferisch-vitale. Elegant und geschmeidig kreierten die beiden gut aufeinander eingespielten Profis ihre Bewegungsbilder. Situativ-spontan, voller Dynamik und Ästhetik, suchend und findend im Balancehalten zwischen Führen und Geführtwerden, Machen und Geschehenlassen. Auch Handzeichen, Augensprache und kleine Lautmalereien dirigierten die poetischen Szenen in der ersten Hälfte des Stücks. Die beiden Choreografen, die sich einander bei der Tanzausbildung an der University of California in Los Angelos begegnet waren, wo sie ihren Master in Tanz absolvierten, arbeiten „seit Jahren zusammen und über Kontinente hinweg“. Einmal jährlich auch hier in Landau, im Haus am Westbahnhof, wohin der Verein Leben und Kultur wieder eingeladen hatte. Zum sechsten Mal boten Liam Clancy, Professor an der University of California in San Diego, und Arianne Hoffmann, freie Choreografin, Dramaturgin und Dozentin an der Uni der Künste Berlin, im Haus am Westbahnhof einen Tanzworkshop an. Mit zehn erwachsenen Teilnehmern übten sie von Donnerstag bis Samstag täglich fünf Stunden – auch im Goethepark – die freie „Selbst-Darstellung“. Bei dieser erweiterten Körperwahrnehmung halfen spielerische und meditative Übungen, die mit Körper, Stimme, Spiel, Raum, Musik und Stille aus den Prinzipien des freien Tanzes und der Improvisation heraus vermittelt wurden. Eine der Teilnehmerinnen, Judith Becker, wirkte im zweiten Teil der Aufführung selbst mit. Diese war mit eindrucksvollen Stimmen und einem Summen, das sphärischen Klängen ähnelte, aus einem Video über den Workshop untermalt, das der Belgier Ryszard Karcz produziert hatte. Nun wurde entlang einer Mauer gerungen, gekämpft und getröstet, see-lische Nöte und Freuden ausgelotet, verschiedene persönliche Entwicklungen skizziert. Gegenstände wie die roten Schuhe Ariannes und solche von Teilnehmern spielten dabei eine zentrale Rolle – mit eingestreuten kurzen Sätzen in Englisch, den Namen der Teilnehmer und typischen Alltags- und Begleitgeräuschen aus den Proben. Aus den Geschichten und dem inneren Prozess des Tanz-Projekts woben die Künstler geschickte, oft auch humorige Sketche, die zum Abschluss zu Recht mit begeistertem und verdientem Applaus quittiert wurden.

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