Rheinpfalz In ganz neuem Licht

Stangen mit Licht: Auf dem Turley-Gelände stehen bereits neue Straßenleuchten.
Stangen mit Licht: Auf dem Turley-Gelände stehen bereits neue Straßenleuchten.

«Mannheim.» Mannheims Laternenmasten wackeln. Nicht alle, aber zumindest einige. Knapp 15.000 Laternen seien über 40 Jahre alt. Nun soll die Straßenbeleuchtung auf den neusten Stand gebracht werden. Das bedeutet: Mehr als 40.000 Mannheimer Laternen werden erneuert. Ein laut Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) „veritables Großprojekt“ – und das nicht nur mit Blick auf die Kosten in Höhe von etwa 43 Millionen Euro.

Start des Projekts soll im kommenden Jahr sein, der Beschluss des Gemeinderats steht Ende Juli an. Acht Jahre soll es danach dauern, bis alle Lampen Mannheims sukzessive ausgestaucht sind. Die MVV Energie ist als Betriebsführer für die Arbeiten rund um die Straßenbeleuchtung zuständig und nimmt sich ab nächstem Jahr Stadtteil für Stadtteil vor. Mannheim erstrahlt dann planmäßig 2026 komplett in ganz neuem Licht. Denn nicht nur die maroden Exemplare sind Grund für die Austauschaktion, auch nach der Ökodesign-Richtlinie der EU müssen laut Kurz rund 14.000 der 42.000 Laternen ausgetauscht werden. Umgerüstet wird auf LED-Technik. Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei, so Kurz, dass das Stadtbild einheitlicher werde. Denn bislang kann der aufmerksame Beobachter über 100 verschiedene Lampendesigns über das Stadtgebiet verteilt entdecken. 43 Millionen Euro sind für Mannheim, das sich aktuell in einer „besonderen Verschuldungssituation“ befinde, wie es Kurz ausdrückte, kein Pappenstiel. Dennoch wolle die Verwaltung das Geld für die neuen Lampen auf jeden Fall in die Hand nehmen und damit eine Ausnahme des Nettoneuverschuldungsverbots machen. Konkret heißt das, dass das Finanzierungskonzept eine Aufnahme von rund 23,8 Millionen Euro durch zusätzliche Kredite vorsieht. „Diese zusätzlichen Schulden sind nach 19 Jahren mit Zins und Tilgung zurückgezahlt“, sagte Stadtkämmerer und Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU). Dafür habe die Stadt mit der Umrüstung „echte Einsparungen bei Energie- und Betriebsführungskosten von jährlich mindestens zwei Millionen Euro“. Deswegen handele es sich um eine in einem überschaubaren Zeitraum selbst refinanzierende Investition, für die eine begrenzte Ausnahme des Neuverschuldungsverbots angemessen erscheine. „Wir sind deshalb auch optimistisch, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe nach Prüfung des gesamten Vorgangs einer zusätzlichen Neuverschuldung für einen überschaubaren Zeitraum zustimmt.“ Rund 1,35 Millionen Euro können zudem durch Fördermittel des Bundesministeriums für die Umrüstung auf LED-Technik abgedeckt werden. Die restlichen rund 18 Millionen Euro müssten allerdings aus dem städtischen Finanzhaushalt kommen. Auch Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) sprach sich für eine Erneuerung der Straßenbeleuchtung aus. „Mit der neuen LED-Technik und einer damit einhergehenden innovativen Straßenbeleuchtung können wir nun unsere Verkehrsinfrastruktur zukunftsweisend optimieren und nach der Umrüstung den Energieverbrauch im Jahr um rund fünf auf dann rund zehn Gigawattstunden reduzieren.“ Außerdem gehe es dabei auch um Aspekte der Sicherheit und die Attraktivität der Stadt, so Quast. Dunkle Angsträume würden reduziert und die Verkehrssicherheit gesteigert, fügte OB Kurz an. Die ersten Gebiete, die ab 2018 in den Genuss neuer Lampen kommen, sind die Neckarstadt-Ost, der Bereich entlang der Neckarufer-Bebauung und die Stadtteile Schönau und Pfingstberg. Die restlichen Stadtteile folgen dann nach und nach bis 2026.

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