Rheinpfalz Im Glauben verwurzelt, das Weltliche im Blick
Das lange Läuten der Glocken in Rodalben und in den Pfarreien ringsum verkündete am Samstag um die Mittagszeit den völlig unerwarteten Tod von Dekan Martin Ehling. Am Tag zuvor hatte er nachmittags und abends in Rodalben noch drei neue Straßen zu deren offiziellen Übergabe gesegnet (siehe Bericht oben). Niemand konnte ahnen, dass es seine letzte Amtshandlung sein sollte.
Am 30. Mai hätte er seinen 58. Geburtstag gehabt. Die Nachricht von Ehlings Tod verbreitete sich in Windeseile in der Stadt Rodalben und im Verbandsgebiet. Fünf Pfarrgemeinden – Rodalben St. Josef und St. Bernhard, Münchweiler, Merzalben, Leimen – haben ihren Pfarrer verloren und trauern. Ihn hätten sie gerade jetzt im Zuge der Strukturreform und der Bildung der Großpfarrei „Maria Königin“ so benötigt. Er hatte die strukturelle Umbildung auf einen guten Weg gebracht, Kontakte zu den Menschen geknüpft, von ihnen Respekt und Wertschätzung erfahren. Herzensgüte zeichnete den Pfarrer und Dekan aus, Freundlichkeit, Kompromissbereitschaft bei Beschlüssen. Fest verwurzelt im Glauben, verlor er nicht die Bindung an das Weltliche. Er stand mitten im Leben bei der Verkündigung des Glaubens und der Verankerung christlicher Werte in der Glaubensgemeinschaft und in der Gesellschaft überhaupt. „Herr, auf dein Wort hin“, lautete sein Primizspruch. Das gewählte biblische Wort sollte zum Ausdruck bringen: „Nur das gelingt, wozu Gott seinen Segen gibt“, So sagte es Pfarrer Ehling bei seinem Amtsantritt in Rodalben. Martin Ehling, 1956 im rumänischen Rubla geboren, verbrachte seine Kindheit in Frankenholz (bei Bexbach, Saarland), er besuchte die „Handelsschule“ in Zweibrücken und holte als „Spätberufener“ 1979 in Flockenfeld (Oberpfalz) das Abitur nach. Theologie studierte er in Eichstätt. Das Studium war verbunden mit einem einjährigen Romaufenthalt. Im Jahre 1986 empfing er die Priesterweihe in Speyer. Als Kaplan kam er zuerst nach Kusel und später nach St. Martin. Seine erste Pfarrstelle erhielt er im Jahre 1991 in Burrweiler und Gleisweiler. Der Bischof vertraute ihm dabei die St. Anna-Kapelle mit an und übertrug ihm die Landvolkseelsorge der Diözese. Ende März des Jahres 2001 wechselte er nach Rodalben als Nachfolger von Josef Szuba. „Ich erhielt einen Anruf, der mich darauf hinwies, dass ich gefragt würde, ob ich bereit sei, nach Rodalben zu gehen“, sagte er im Zeitungsinterview. „Daraufhin sah ich mich zunächst in Rodalben um. Mir gefiel die Stadt und ich lernte nette Leute kennen. Also stimmte ich der Versetzung gerne zu.“ In Rodalben wurde Pfarrer Ehling auch zum Pfarrer der Tat, womit eine weitere Tugend genannt ist. Viele maßgebliche Entscheidungen standen an. In seiner Amtszeit musste die St. Piuskirche geschlossen werden, die Orgel erhielt einen neuen Platz in der Friedhofshalle im Leiterstal. Die historische Marienkirche musste aufwändig instandgesetzt werden, zuletzt mit der kostspieligen Dacherneuerung. Erneuert wurde hier auch die wertvolle Klaisorgel. Darüber hinaus standen Sanierungsarbeiten an der St. Josefskirche an, unter anderem das Dach. Der großartige Höhepunkt wurde mit der künstlerischen Gestaltung des Innenraumes der St. Josefskirche mit ihren symbolträchtigen Farben und Formen erreicht. Mittlerweile war Pfarrer Ehling zum Dekan ernannt worden (2009), in diesem Amt wurde er vor zwei Jahren bestätigt. Im November 2012 übernahm der Geistliche die Pfarrstellen in Münchweiler, Merzalben und Leimen. Er verstand es in wenigen Wochen, Beziehungen herzustellen, Vertrauen zu schaffen und Sympathien zu gewinnen. Trauer erfüllt seine Pfarrgemeinden und das Dekanat Pirmasens. Alle werden sie Martin Ehling vermissen. (ns)