Rheinpfalz Hotel oder betreutes Wohnen?

Eine neue Projektidee sieht vor, das zentrumsnahe Gelände um das ehemalige Haus der Jugend herum (großes rotes Feld unten) für d
Eine neue Projektidee sieht vor, das zentrumsnahe Gelände um das ehemalige Haus der Jugend herum (großes rotes Feld unten) für die Erweiterung des Hotels »Zum Schokoladengießer« zu nutzen, das sich direkt links neben dem alten Rathaus (rotes Feld an der Straße) befindet.

«Rodalben.» Nach Informationen der RHEINPFALZ hatte sich der Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung vor einer Woche im nichtöffentlichen Teil gegen den vorzeitigen Verkauf an einen Investor für „Betreutes Wohnen“ ausgesprochen. Der Antrag von Michael und Angelika Lorenz, Inhaber des Hotels „Zum Schokoladengießer“, sollte zumindest Gehör finden und das Konzept im Stadtrat vorgestellt werden. Diese Empfehlung gab der Ausschuss gegen den ausdrücklichen Willen von Stadtbürgermeister Wilhelm Matheis. Er hatte deshalb im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung auch nicht Anstoß genommen an der Feststellung, er wolle das Grundstück „in seiner noch knapp bemessenen Amtszeit“ unbedingt verkaufen (die RHEINPFALZ berichtete am 19. April). Seinen Ärger bekundete er lediglich mit der Aussage, dass der Grundstücksverkauf „nicht unerwartet nichtöffentlich“ beraten werde. Da seien Gesetze und Vorschriften zu beachten, wandte Matheis ein. Die Namen der Investoren und ihre Vorhaben freilich waren aus dem Stadtrat längst bekannt, selbst der Verhandlungspreis, so dass auch Ausschussmitglieder eine öffentliche Beratung für vertretbar hielten. Außerdem hatte das Büro der Stadt- und Landschaftsplanung BBP, Kaiserslautern, schon im der Stadtratssitzung im März die Nutzung des Geländes im Zuge städtebaulicher Erneuerung im Rat gestreift (die RHEINPFALZ berichteten am 21. März). „Betreutes Wohnen nahe der Innenstadt“ sei nachgefragt, hieß es damals seitens der beiden Ingenieure, Zwei Investoren hätten für dieses Projekt ihr Interesse bekundet. Die Idee eines Hotel-Erweiterungsbaus war zu dieser Zeit allerdings noch nicht bekannt. Sie kam erst später ins Gespräch – in der Woche vor der Ausschusssitzung und mit dem RHEINPFALZ-Bericht am Wochenende (13. April). „Mit der Familie Lorenz, ,Pfälzer Hof’, habe ich den Antrag gestellt, über das ,Haus der Jugend’ in Rodalben verfügen zu dürfen“, hatte die Firma Projektentwicklung Haas, Rodalben, in der vorletzten Woche mitgeteilt. Ziel sei es, in Verbindung mit dem Bestand des „Pfälzer Hofs“ ein Hotel mit 50 Zimmern, jeweils 20 Quadratmeter groß, zu bauen, um die Zahl der Betten zu steigern. Die derzeitige Situation sei nicht hinreichend, Rodalben zu einem „touristischen Stützpunkt in der Südwestpfalz“ auszubauen. „Es soll ein Hotel für Wander- und Fahrradtouristen entstehen“, erklärte Hans-Dieter Haas. Dabei werde die Nähe zum Bahnhof gesucht, damit Urlauber mit der Bahn und ihrem Fahrrad die Gegend erkunden könnten. Ein wichtiger Aspekt sei zudem der Felswanderweg und die „geplante Verknüpfung mit anderen Hotels und Gaststätten in der Umgebung“. Die Antragssteller selbst machten auch wirtschaftliche Gründe geltend. Auf dem derzeitigen Niveau arbeite der Hotelbetrieb nicht rentabel, betonten sie. Die geplante Erweiterung diene mit ihren Synergie-Effekten der besseren Nutzung der Ressourcen und dem Erhalt des Hotels. Einfacher ausgedrückt: Es bereite nahezu dieselbe Mühe, ein Frühstück für zehn oder für 50 Personen aufzubauen. Aber die Wirtschaftlichkeit verbessert sich. In Aussicht gestellte Grundstücke in der Schul- oder in der Bahnhofstraße schieden für einen Erweiterungsbau mit den damit verbundenen Zielsetzungen an Synergien aus. „Bis heute habe ich noch keine Nachricht von der Verwaltung erhalten, dass mein Antrag auf Übernahme des ,Haus der Jugend’ überhaupt eingegangen ist“, bedauerte Haas gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Es sei ihm auch nicht bekannt, ob das Projekt auf der Tagesordnung des Stadtrats für die heutige Sitzung steht. „Ich tappe hier noch vollkommen im Dunkeln“, sagte Haas. Ein schriftliches Konzept könne er zeitnah liefern. Eine planerische Vorlage erfolge aber erst, wenn das Grundstück dafür frei sei.

x