Rheinpfalz Hoffnungslauf gegen Hoffenheim

Generalprobe mit angezogener Handbremse: Das Relegationshinspiel zur Fußball-Bundesliga zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem 1. FC Kaiserslautern am Donnerstag (20.30 Uhr) in Sinsheim wirft seine Schatten voraus. Zum Abschluss der Punktrunde unterlag eine Lauterer Mischung aus Stammkräften und Edelreservisten dem FC St. Pauli 1:2 (0:2).

Eine schwache erste und eine viel bessere, schwungvollere zweite Hälfte des FCK haben die Hoffenheimer Spione gesehen. ”Die erste Halbzeit vergessen, die zweite mitnehmen”, riet FCK-Ersatzkapitän Florian Dick.

Beide Hamburger Treffer fielen aus abseitsverdächtiger Position. Dennis Daube (15.) nach einer tollen Rechtsflanke Kevin Schindlers und Torjäger Daniel Ginczek brachten St. Pauli 2:0 in Führung - Pfiffe für den FCK zur Pause.

Mit der Einwechslung von Steven Zellner (48.), der ein starkes Comeback als Sechser gab, kam Ordnung und Schwung zugleich. ”Jimmy” Hoffer (55.) sorgte für mehr Zug zum Tor und schoss das 1:2 (71.) nach klugem Zuspiel Benjamin Köhlers. Hoffer hätte die Partie fast im Alleingang drehen können, doch zwei weitere gute Chancen (61., 75.) verwertete der Publikumsliebling nicht. ”In der Relegation müssen wir die Chancen besser nutzen”, betonte Hoffer später.

Nach dem 1:2 zum Punktrunden-Abschluss trottete das FCK-Team, das übermorgen in der Relegation auf mindestens vier Positionen anders besetzt sein dürfte, Richtung Kabine; die Fans indes wollten ihre Lieblinge auf Hoffenheim einstimmen. Sie forderten lautstark ”Auswärtssieg”, und ein Großteil der Mannschaft kam dann noch einmal zurück in die Kurve. Irritationen wie diese wollen die Roten Teufel am Donnerstag und am Montag im Relegationsrückspiel vermeiden, um das Saisonziel Wiederaufstieg im Hoffnungslauf gegen Hoffenheim doch noch zu schaffen. ”In diesen beiden Spielen sind besonders starke Nerven gefragt”, betont FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz.

Die taktische Disziplin war bei den beiden Gegentreffern nicht sehr ausgeprägt. Beim 0:1 durfte St. Paulis Rechtsverteidiger Schindler ungehindert flanken - die linke FCK-Seite mit dem launisch spielenden Kostas Fortounis und Routinier Alexander Bugera war völlig offen. ”Ich seh‘ da scheiße aus, muss aber nach innen gehen”, sagte Bugera, der nach der Pause stark aufspielte, um ein Haar noch den Ausgleich erzielt hätte. Beim 0:2 klappte das Umschaltspiel des FCK nach hinten nicht, auch die Aushilfsinnenverteidigung Jan Simunek/Mathias Abel war nicht im Bilde. So durfte Ginczek Torwart Sippel düpieren. Für Mathias Abel war‘s der letzte Auftritt bei ”meinem Lieblingsverein”. Der bald 32-Jährige ging nach 48 Minuten mit Ovationen, die Fans feierten den Ur-Lauterer. ”Ein solcher Abschied ist schon was Besonderes, da sieht man schon, welche Wertschätzung man hat”, sagte der Routinier, der mit Wehmut geht: ”Ich wollte meine Karriere eigentlich beim FCK beenden ...”

Zum Relegationshinspiel werden Marc Torrejón, vor der Partie von der RHEINPFALZ und den FCK-Aufsichtsräten Dieter Rombach und Ottmar Frenger als FCK-Spieler des Jahres ausgezeichnet, Dominique Heintz sowie Chris Löwe und Ariel Borysiuk wohl in die Lauterer Startelf zurückkehren. Und möglicherweise der zuletzt erkrankte Albert Bunjaku; der Stürmer hat gestern erstmals wieder trainieren können. ”Es wird eng für Donnerstag”, sagte der Kapitän, ”aber ich hoffe, dass es reicht.”

Das 3000 Tickets umfassende FCK-Kontingent für das Hinspiel in Sinsheim war gestern binnen 20 Minuten verkauft. Der Internet-Shop des FCK verzeichnete in wenigen Minuten 350.000 Bestellversuche.

So spielten sie 1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Abel (48. Zellner), Bugera - Orban, Köhler - Weiser (55. Hoffer), Fortounis (70. Derstroff) Baumjohann - Idrissou

FC St. Pauli: Himmelmann - Schindler, Avevor, Kalla, Schachten - Thy (72. Buchtmann), Daube, Kringe (88. Gonther), Bartels (72. Gyau) - Ebbers, Ginczek

Tore: 0:1 Daube (15.), 0:2 Ginczek (33.), 1:2 Hoffer (71.) - Gelbe Karte: Daube (4) - Beste Spieler: Baumjohann, Hoffer, Zellner - Schindler, Himmelmann, Ginczek - Zuschauer: 46.460 - Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).

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