Rheinpfalz Historiker: Konsenskultur erschwert Debatten

Mainz. Der Historiker Andreas Rödder hat davor gewarnt, dass eine „bleierne Konsenskultur“ wichtige gesellschaftliche Diskussionen erschwert. Viele Debatten würden nicht mehr inhaltlich geführt, sagte der Mainzer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die gesellschaftlichen Veränderungen hätten „enorme Freiheitsgewinne“ für zuvor benachteiligte Gruppen, aber zugleich auch neue Ausgrenzung mit sich gebracht, so Rödder. Über abweichende Positionen werde vielfach nur noch in herablassendem Tonfall geredet. „Während ein Homosexueller heute in Deutschland viel freier lebt als vor 30 Jahren, muss sich eine Vollzeitmutter nun von der Bundesfamilienministerin anhören, ihr Familienentwurf sei problematisch“, sagte der Historiker, der an der Mainzer Universität den Lehrstuhl für Neueste Geschichte innehat und seit Jahren über das Wertesystem der Deutschen forscht. Den Regierenden warf Rödder vor, auf die europäischen Herausforderungen mit einer falschen Politik des „vorwärts immer, rückwärts nimmer“ zu antworten und auf das Erstarken von Populisten mit Sprachlosigkeit zu reagieren. |epd

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