Rheinpfalz Hauenstein: Neues Konzept für Berufsorientierung

Das sind die Akteure von „Mein mutiger Weg“: von links Herdis Busse (Berlin), Manuel Keller (Mannheim), Alwin Pianka (Leipzig),
Das sind die Akteure von »Mein mutiger Weg«: von links Herdis Busse (Berlin), Manuel Keller (Mannheim), Alwin Pianka (Leipzig), Vincent Guntrum (Heidelberg), Pascal Keller (Hauenstein), Tatjana Megel (Mannheim), Frederic Keller (Hauenstein), Vivian Püschel (Flensburg) und Isabell Klett (Dahn).

Weil er selbst einer von vielen Zwölftklässlern war, die einst bei einer verpflichtenden Veranstaltung zur Berufsorientierung „schon nach nur fünf Minuten weggenickt“ waren, hat der Hauensteiner Pascal Keller jetzt – mit einigem Anlauf und mit einer Gruppe Gleichgesinnter – unter dem Titel „Mein mutiger Weg“ ein eigenes Konzept entwickelt. „Ich wollte etwas kreieren, das junge Menschen besser und nachhaltiger auf ihren Weg nach der Schule vorbereitet und auch die rasende Veränderung des Arbeitsmarktes im Auge behält“, sagt er.

Mehrere Jahre ging er mit der Idee schwanger, ehe er sich, wie er erzählt, im vergangenen Jahr an den für die Berufsorientierung an seiner früheren Schule, dem Trifels-Gymnasium in Annweiler, zuständigen Lehrer Walter Herzog wandte. Der hatte ihm nämlich nach seiner Kritik an der langweiligen Veranstaltung vor dem eigenen Abitur gesagt: „Pascal, es gibt nichts Besseres.“ Als das Konzept stand, habe er Herzog angerufen und und verkündet: „Ich hab’ etwas Besseres gefunden.“ Der Studiendirektor habe zuerst gelacht, sich aber überzeugen lassen. „Zwei Monate später machte ich mein erstes Seminar an meiner ehemaligen Schule. Alleine. Mit elf Schülern. Und es war ein voller Erfolg.“ Dieser erste Erfolg beflügelte: Mittlerweile kann ein Team von neun jungen Frauen und Männern unter dem Label „Mein mutiger Weg“ ein Berufsorientierungsprogramm anbieten, von dem die Macher sagen, dass es „nachhaltig, innovativ und zeitgemäß“ sei und „den Schülern wirklich hilft“. Mit einigem Selbstbewusstsein formuliert Frederic Keller, Pascals Zwillingsbruder, der mit Kollegen aus Dahn, Berlin, Leipzig, Mannheim, Heidelberg und Flensburg zu dem Team zählt, dass man „die aktuelle Berufsorientierung revolutionieren“ wolle.

Schüler auch emotional abholen

Ausgangspunkt der Gruppe und der Workshops ist die Überzeugung, dass „in jedem Schüler ein besonderes Potenzial steckt. Wir wollen die Jugendlichen befähigen, ihr Potenzial zu entdecken“, sagt Pascal. Der frühere Fußballer, der es in die Südwestauswahl geschafft hatte, musste die Kickerei verletzungsbedingt aufgeben, während sein Bruder Frederic nach wie vor zum Verbandsliga-Kader des SC Hauenstein zählt. „Potenzialentwicklung“ sei gerade vor dem Hintergrund der „größten Veränderung des Arbeitsmarktes mit Digitalisierung, Internationalisierung oder ,New Work’“ besonders wichtig. Potenzialentwicklung geschehe in den Workshops durch „die vier Bausteine, die junge Menschen frühzeitig entdecken sollten, wenn sie ihren eigenen Weg nach der Schule gehen wollen: ihre Stärken, Passion, Relevanz am Arbeitsmarkt und persönliche Träume“, heißt es auf der Homepage der Gruppe, die sich als GbR organisiert hat. Und: Man wolle die Schüler auch „emotional abholen und ihnen die Werkzeuge vermitteln, damit sie ihren eigenen Weg gehen“ können. „Wir wollen neben dem Kopf vor allem auch das Herz und die Emotion ansprechen. Denn nur so lernen Schüler nachhaltig“, sagen die Keller-Zwillinge.

Persönlichkeit im Mittelpunkt

In ihren Workshops – Schulen können zwischen mehreren Varianten mit unterschiedlicher Intensität und unterschiedlichen Kosten wählen – erarbeiten die „Mein mutiger Weg“-Akteure zusammen mit den Schülern einen „Fünf-Schritte-Plan“ für den eigenen Weg nach der Schule. Im Mittelpunkt steht dabei „die Persönlichkeit des einzelnen Schülers, da wir davon überzeugt sind, dass die eigene Persönlichkeit der wichtigste Schlüssel zu einem erfüllten (Berufs-)Leben ist.“ Die Ziele sind eingepackt in ein „unvergessliches Event“ mit „verständlichen, praktischen und gleichzeitig inspirierenden Inhalten“. Geschult werde auch „ein positives soziales Miteinander“, es würden Wege zu einem „gesundes Selbstvertrauen“ aufgezeigt und „die Wichtigkeit von Disziplin“ thematisiert. Zum Workshop gibt es ein 40-seitiges Workbook und ein E-Mail-Coaching. Die Workshops können auch von Elternabenden begleitet werden.

Noch 23 Workshops

Das Angebot kommt an: Nach 15 Gymnasien im Jahr 2018 sind für das laufende Schuljahr noch 23 Workshops terminiert, für das Schuljahr 2019/20 bereits weitere zwölf. Bisher war und ist man an Schulen in Rheinland-Pfalz – am Dahner Otfried-Gymnasium ebenso wie am Gymnasium Edenkoben oder an der IGS in Grünstadt – sowie in Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen und Bayern aktiv. Info Mein mutiger Weg GbR, Ahornstraße 7, 76846 Hauenstein; E-Mail: Kontakt@mein-mutiger-weg.de, Telefon: 015773775923, www.mein-mutiger-weg.de

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