Leiningerland/Donnersbergkreis Halloween kann kommen

Üppig in Sausenheim: Sandra Hauch mag saisonale Deko und hat einen Altar gebaut.
Üppig in Sausenheim: Sandra Hauch mag saisonale Deko und hat einen Altar gebaut.

Wir haben um Bilder von Halloween-Deko in unserem Verbreitungsgebiet gebeten und sind von den Lesern prompt beliefert worden. Die Bandbreite reicht von herbstlich-buntem Blütenschmuck über ein Horror-Haus mit Schädeln und Knochen im Vorgarten bis hin zu künstlerisch wertvollen Kürbisköpfen, die einen definitiv in Staunen versetzen.

Das mit Halloween war schon immer so eine Sache: Manche stehen total auf den morbiden Charme des Gruselfests, andere verteufeln es als kommerziellen, sinnfreien Murks aus den USA. Dabei kommt der Brauch ursprünglich aus Europa – höchstwahrscheinlich aus Irland, manche sagen auch „von den Britischen Inseln“. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Die geographische Herkunft ist so ziemlich das Einzige, worüber allenthalben Einigkeit herrscht. Mittlerweile weiß fast jeder, dass es sich im Grunde um einen Re-Import aus den Vereinigten Staaten handelt, wo alte Traditionen um Kommerz und Kitsch erweitert wurden, die es zu den Anfängen des Festes nicht gab.

Üppig in Sausenheim: Sandra Hauch mag saisonale Deko und hat einen Altar gebaut.
Üppig in Sausenheim: Sandra Hauch mag saisonale Deko und hat einen Altar gebaut.
Die Hex’ geht um: im Garten von Birgit Hammer.
Die Hex’ geht um: im Garten von Birgit Hammer.
Leuchtende Augen: Moritz Schneider aus Kirchheim mit seinem Werk.
Leuchtende Augen: Moritz Schneider aus Kirchheim mit seinem Werk.
Horror-Garten: Uwe Bachmann aus Kerzenheim kennt offenbar keine Furcht.
Horror-Garten: Uwe Bachmann aus Kerzenheim kennt offenbar keine Furcht.
Herbstliches Halloween: Der Hauseingang der Klundts aus Eisenberg.
Herbstliches Halloween: Der Hauseingang der Klundts aus Eisenberg.
Praktisches aus Altleiningen: Bettina Pfaffmann hat zur Nadel gegriffen.
Praktisches aus Altleiningen: Bettina Pfaffmann hat zur Nadel gegriffen.

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Wo die geschichtlichen Wurzeln des Halloween-Fests liegen, ist schon lange umstritten. Einige Fachleute führen es auf katholische Bräuche aus Irland zurück, das bereits im fünften Jahrhundert – und damit sehr früh – christianisiert wurde. Demnach leitet sich der Name Halloween von „All Hallows Evening“ ab, dem Abend vor Allerheiligen. Andere sagen, dass der Ursprung des Festes noch weiter zurückliegt – und zwar bei heidnischen Riten der Kelten. Für die habe das neue Jahr im November begonnen und am letzten Oktobertag sei das Fest Samhain gefeiert worden. Je nach Quelle handelte es sich dabei um ein Erntedank- oder Totenfest. In der Zeit zwischen den Jahren, so hätten es die Kelten geglaubt, seien die Grenzen zwischen den Reichen der Lebenden und Toten durchlässiger als sonst.

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Warum eigentlich ein Kürbis?

Egal, für welche Version man sich entscheidet: Halloween hatte offenbar schon immer etwas mit dem Totengedenken zu tun – und dadurch in gewisser Weise auch mit der Angst vor der eigenen Sterblichkeit und der Frage, was nach dem Tod kommt. Ob es Geister gibt, ruhelose Seelen, und ob die eher freundlich oder feindlich gesonnen sind. Sehr ernste Fragen, eigentlich. Es heißt, dass Masken und gruselige Kostüme ursprünglich einmal dazu dienten, entweder von den Totengeistern nicht als quicklebendiger Mensch erkannt und drangsaliert werden, oder sie gleich ganz zu verscheuchen, um nicht zu Hause von ihnen heimgesucht zu werden.

Dann ist da noch die Sache mit dem stilprägenden Kürbis, der nach ganz überwiegender Auffassung auf die irische Legende von einem Säufer und Tunichtgut namens Jack zurückgeht. Der überlistete den Teufel und rang ihm das Versprechen ab, dass seine Seele niemals in die Hölle einfahren wird. Nach dem Tod wurde Jack aufgrund seines sündigen Lebenswandels aber auch nicht ins Paradies eingelassen. Deshalb ist er dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit auf der Erde herumzuwandern. Damit er dabei nicht die Orientierung verliert, wurde er mit einer ausgehöhlten Rübe versorgt, in der eine glühende Kohle aus der Hölle liegt und für ein bisschen Licht auf seinen Wegen sorgt.

Schädel, Spinnen, Sensemänner

Im englischen Sprachraum ist der arme Jack heute als Jack O’Lantern – Jack mit der Laterne – bekannt. Aus der Rübe wurde mit der Zeit ein Kürbis, weil es die um Halloween herum nun mal in Hülle und Fülle gibt – und das schon lange nicht mehr nur in den USA. Der Kürbis mit leuchtender Gruselfratze hat sich zum Halloween-Symbol schlechthin entwickelt. Auch im Leiningerland und im Donnersbergkreis gehört er zu einer ordentlichen Halloween-Deko offenbar unbedingt dazu. Das belegen die Bilder, die uns nach unserem Aufruf zugeschickt wurden: Auf jedem davon ist mindestens ein Kürbis vertreten.

Darüber hinaus ist die Halloween-Deko im Verbreitungsgebiet sehr divers. Sandra Hauch hat in ihrem Vorgarten einen Schrein aus Herbstblumen und Kürbissen errichtet, der sich unter seiner Last förmlich biegt. Auch bei Waltraut und Hubert Klundt sind herbstliche Motive mit Halloween verwoben. Hobby-Schneiderin Bettina Pfaffmann hat für ihre Kinder Masken genäht – stilecht in Halloween-Orange mit passenden Motiven wie Spinnen und Geistern. Der elfjährige Moritz Schneider hat selbst zum Werkzeug gegriffen und einen spektakulären Kürbiskopf geschnitzt, mit dem er um die Wette strahlt. Bei Birgit Hammer steht eine grün-gesichtige Hexe im Garten und Spinne und Geist sind ebenfalls vertreten. Uwe Bachmann aus Kerzenheim schließlich ist für seine Nichte in die Vollen gegangen: In seinem Vorgarten gibt es ein riesiges Spinnennetz, Grabsteinen, Schädel, antik angehauchte Fotos mit Gruseleffekt und einen sprechenden Sensemann.

Das Gute an Halloween: Es ist erlaubt, was gefällt. Die Ursprünge des Festes liegen im Dunkeln, so dass niemand die Deutungshoheit für sich beanspruchen kann. Klare Regeln gibt es allein schon aus dem Grund nicht. Jeder darf so feiern, wie er will – oder er lässt es einfach bleiben. Und wir dürfen uns über die Kreativität freuen, die mancher zum umstrittenen Anlass entfaltet. Vielen Dank dafür!

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