Rheinpfalz Höchste Anspannung
Für den scheidenden Verbandsbürgermeister Klaus Müller verlief der gestrige Abend „ganz entspannt“. Für Büroleiterin Edda Näher und ihr Team war es indes „einer der Tage mit der höchsten Anspannung“. Die Stimmung knisterte im Rathaus in Glan-Münchweiler, wo im Minutentakt die Ergebnisse von Europa-, Bezirkstags-, VG-Bürgermeister- und Ortsbürgermeisterwahlen einliefen. Von den vier Kandidaten für das Amt des Verbandsbürgermeisters war keiner zugegen.
Hochkonzentriert nehmen Edda Näher, Monika Graf, Melanie Biehl und Claudia Lauer die telefonischen Schnellmeldungen entgegen. Lauer notiert die Ergebnisse auf einem Formular und kontrolliert die Zahlen gleichzeitig per Rechenmaschine. „Super, danke, tschüüüsss!“, beendet sie das Telefonat in freundlich-ruhigem Ton. Doch in Wirklichkeit herrscht hier Hochspannung. Alle sind extrem konzentriert, die Schokoplätzchen bleiben den ganzen Abend unberührt. Mit grünen, gelben und blauen Formularen laufen Mitarbeiter schnellen Schrittes über den Flur zu Manuel Geppert und Martin Kuntz, die alle Ergebenisse in das Computersystem eingeben. Halt, schnell noch eine Kopie für den Chef anfertigen. Dann klingelt schon der nächste Anrufer. Geppert und Kuntz behalten im Zahlenwirrwar den Durchblick. Während Kuntz ihm die Ergebnisse ansagt, gibt sein Kollege sie über die Tastatur ein. Die aktualisierten Säulen erscheinen innerhalb von Sekunden auf dem Bildschirm. So auch kurz nach 19 Uhr, als der Verbandsbürgermeisterkandidat Klaus Schillo noch mit 71,8 Prozent führt. Allerdings sind da erst zwei der 13 Wahlbezirke gezählt. Schillo berichtet später, sein Sohn habe die Ergebnisse im Internet beobachtet und ihn darüber informiert. „Gegen 18.20 Uhr kamen die ersten Anrufe“, erzählt Ludwig Holzhauser, eigentlich Hausmeister, aber gestern als „Telefonfräulein“ im Rathaus. Um 19.35 steht fest, dass Helge Schwab wieder Ortsbürgermeister von Hüffler wird. Bei den Wahlen zum Verbandsbürgermeister sieht es allerdings anders aus: Dort erhält er 23,9 Prozent und ist damit nur wenig schlechter als Jürgen Conrad (SPD). Ein Handy klingelt. Jemand möchte einen ersten Trend zur Bürgermeisterwahl erfahren. Auch der Hausmeister ist interessiert und schaut immer mal wieder auf den PC. „Jetzt fehlen nur noch die vier großen Gemeinden“, stellt Bürgermeister Klaus Müller fest. Die Spannung um die Wahl des Bürgermeisters steigt. „Habt ihr schon was von Nanzdietschweiler gehört?“, fragt Näher. „Nicht warten! Ruft dort an“, empfiehlt die Büroleiterin. In Bad Ems beim Statistischen Landesamt wartet man auf die Europawahl-Ergebnisse, weiß Näher. Kurz vor 20 Uhr lahmt dann noch mal der PC. Kurz danach meldet sich als letztes Herschweiler-Pettersheim: Klaus Schillo und Jürgen Conrad gehen in die Stichwahl um den Bürgermeisterposten. (suca)