RHEINPFALZ-Sommertour Großer Spaß: Leser kommen bei Laserforce Grünstadt ins Schwitzen
Schwüle 30 Grad drücken auf den Kreislauf. Da ist dem Durchschnittsmenschen eher nach dem Sprung ins kalte Wasser eines Schwimmbades als nach einem Rundgang durch ein düsteres Lasergame-Zentrum. Doch Claudia Wilhelm (42) zeigt sich überrascht: „Ach, das ist ja total angenehm hier.“ Das Foyer der Freizeitstätte in den einstigen Geschäftsräumen des Spielzeugladens Presenta ist gut temperiert. Auch andere Teilnehmer der RHEINPFALZ-Sommertour am Mittwoch stellen das fest. „Ja, bei uns ist das Wetter egal“, begrüßt Geschäftsführer Sebastian Helf die Besucher.
Zunächst sei die von ihm und Etienne Mappes am 21. März 2015 eröffnete Freizeitstätte nur eine 900 Quadratmeter große Lasertag-Arena gewesen, berichtet der 38-Jährige. Inzwischen umfasse sie 1200 Quadratmeter auf zwei Ebenen und es gebe zwei weitere Bereiche: den VR-Cube und zwei Escape-Rooms. Bei dem einen, der im Oktober 2018 eingeweiht wurde, schlüpft man in die Rolle von Geheimagenten, die die Welt retten müssen. Bei dem anderen, der zu 80 Prozent Marke Eigenbau ist und erst kürzlich eingerichtet wurde, befindet man sich in einem Raumschiff und die Aufgabe besteht darin, es zu starten und sicher zur Erde zu bringen. Natürlich gibt es Hindernisse zu überwinden, Schlösser zu knacken und Rätsel zu lösen. Insgesamt haben die Agenten beziehungsweise der Pilot und seine Crew 60 Minuten Zeit, ihre jeweilige Mission zu erfüllen.
Einmaliges Vergnügen
„Habt ihr da verschiedene Versionen?“, erkundigt sich Regina Schattner. „Nein, wer das Spiel in einem Escape-Room erfolgreich zum Abschluss gebracht hat, wird dort nicht mehr hineingehen“, erläutert Helf, weshalb diese Räume in gewissen Abständen erneuert werden müssen. Nicht nur ein einmaliges Vergnügen biete der von dem gelernten Kfz-Mechatroniker selbst entwickelte VR-Cube. Dort können bis zu vier Virtual-Reality-Brillen-Träger Denksport in insgesamt neun imaginären Escape-Rooms unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen betreiben.
In der VR-Station mit extrem schnellen Prozessoren und sehr leistungsfähigen Grafikkarten läuft auch der Shooter Tower Tag, bei dem es darum geht, gegnerische Türme zu erobern. Der 13-jährige Nico will unbedingt mal eintauchen in diese unechte, aber absolut authentisch wirkende Welt, bei der die eigenen Bewegungen direkt in das Erlebnis einfließen. „Die Latenzzeit beträgt nur 0,3 Millisekunden“, informiert Helf und reicht Nico eine Brille.
Selbst gebaute Landschaft
Als „digitale Wasserspritzenschlacht“ umschreibt der Unternehmer Lasertag. „Als wir anfingen, gab es das in Deutschland nicht“, berichtet er von dem System eines australischen Herstellers. Und ihre Arena sei von Beginn an eine der größten Europas gewesen. Die Akteure, die mit Infrarot-Pistolen Punkte sammeln, tragen computergesteuerte Westen. Die Arena mit einer von den Inhabern selbstgebauten futuristischen Landschaft aus Holzelementen, die ein Graffiti-Künstler aus Kirchheim ansprechend gestaltet hat, ist in LED-Schwarzlicht getaucht und wird von einer kräftigen Profi-Musikanlage mit sphärischen Klängen und Durchsagen beschallt. Beim Erkundungsgang durch die Halle während eines Spielmodus’ ist Kai Sitter ganz beeindruckt von einem Projektor, der aussieht wie eine gefährliche Waffe. Das Filmvorführgerät stammt aus dem abgerissenen Europakino und ist als besondere Komponente in die Halle integriert.
Einige Bauteile und Wände sind beschädigt. „Leider gibt es immer wieder Leute, die meinen, sie könnten hier machen, was sie wollen, weil sie Eintritt bezahlt haben“, sagt der Geschäftsführer. Aktuell stehe die Arena wieder kurz vor ihrer jährlichen Revision, die rund eine Woche in Anspruch nehme. Währenddessen sei die Anlage geschlossen. Ansonsten startet alle 20 Minuten eine neue Runde Lasertag, sodass pro Stunde bis zu 90 Kunden spielen können.
Sechs Sekunden zum Verstecken
Acht der RHEINPFALZ-Leser wollen die Phaserschlacht ausprobieren. Unter ihnen ist der 63-jährige Jürgen Swars, der von der digitalen Freizeitstätte in der Benzstraße 13 bislang gar nichts wusste. Er sagt: „Die Gaudi muss man mal mitmachen.“ Ein Video in der Instructor-Area vermittelt ihm und den anderen die Grundlagen. Die Weste wird für sechs Sekunden deaktiviert, wenn man mit dem Lichtstrahl eines Gegners markiert wird. „In dieser Zeit ist man kampfunfähig und sollte sie nutzen, um sich gut zu verstecken“, rät Helf. Es ließen sich auch Spezialfähigkeiten erwerben wie geringere Verwundbarkeit und besonders schnell schießende Pistolen. Nachdem er die Teilnehmer, die vier farblich unterschiedliche Teams gebildet haben, auf Verhaltensregeln hingewiesen hat und darauf, dass ein Akteur nach drei Verwarnungen rausfliegt, können sich die Spieler ins Vergnügen stürzen.
Das Team Grün gewinnt mit 9200 Punkten, bester Einzelkämpfer mit 6950 Punkten ist der zwölfjährige Vincent, der mit seinem Vater Michael Korell das siegreiche Duo gebildet hat. „Das war anstrengend, ist ein cooler Sport“, resümiert der 46-Jährige. Claudia Wilhelm sagt: „Hat Spaß gemacht. Man kommt ganz schön ins Schwitzen.“ Ihr Sohn Ben (14) meint: „Das ist super!“ Und der zwei Jahre jüngere Bruder Max nickt zustimmend.