Frankenthal Gockelswoog: Wohltätigkeitswiegen wieder in traditioneller Form

2020 fand das Wohltätigkeitswiegen zum letzten Mal in gewohnter Form statt.
2020 fand das Wohltätigkeitswiegen zum letzten Mal in gewohnter Form statt.

„Wir lassen uns durch die Absage des Fasnachtsumzugs und andere Widrigkeiten nicht entmutigen“, sagt Gockelswoog-Secretarius Andreas Riedel. Auch wenn das digitale Wiegen in den vergangenen beiden Jahren ein voller Erfolg gewesen sei, könne es das gemeinsame Feiern in geselliger Runde nicht ersetzen. Das Komitee brenne darauf, dass die berühmte Glocke wieder in Aktion treten dürfe. Drei Jahre lang war sie verstummt. Nun wird sie wie gewohnt immer dann ertönen, wenn ein Gast mehr als 100 Kilogramm auf die Waage bringt.

Das Wiegelokal befindet sich im Café Ideal (Eisenbahnstraße 2) und ist am Fasnachtssamstag, 18. Februar, ab 11.11 Uhr geöffnet. Für Unterhaltung sorgt DJ Manz. Am Fasnachtssonntag, 19. Februar, lädt die Gockelswoog ebenfalls ab 11.11 Uhr zum Frühschoppen mit Musik ein. Beim 149. Wohltätigkeitswiegen werden auch die „Junggöckel“ der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei handelt es sich um Herbert Zoller (46) von der gleichnamigen Prüfstelle in der Carl-Benz-Straße, Fabian Schumm (38), Inhaber von Mafrix Textildruck und Werbetechnik, sowie Daniel Spiegel (31) von der alteingesessenen Metallbaufirma. Die Gockelswoog, die aktuell 16 Mitglieder zählt, bemühe sich um die Förderung des Nachwuchses, erklärt Andreas Riedel. „Durch positives Denken und Handeln können wir unsere schöne Tradition fortsetzen.“

2020 fand das Wohltätigkeitswiegen zum letzten Mal in gewohnter Form statt.
2020 fand das Wohltätigkeitswiegen zum letzten Mal in gewohnter Form statt.
Beim 149. Wohltätigkeitswiegen werden auch die »Junggöckel« der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei handelt es sich um Herbert Zol
Beim 149. Wohltätigkeitswiegen werden auch die „Junggöckel“ der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei handelt es sich um Herbert Zoller, ...
... Daniel Spiegel, ...
... Daniel Spiegel, ...
... und Fabian Schumm.
... und Fabian Schumm.

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Der Ursprung des Wohltätigkeitswiegen geht auf das Jahr 1875 zurück und wurde am Fasnachtsdienstag bei einer Stammtischrunde im damaligen Brauereilokal „Zum Roten Hahnen“ in Bierlaune geboren. Seit ihrer Gründung versteht sich die Gockelswoog als Zusammenschluss männlicher Frankenthaler Bürger, vorwiegend selbstständige Handwerksmeister, die das Brauchtum des Wohltätigkeitswiegens mit persönlichem Einsatz und großem Idealismus pflegen. In der Chronik ist vermerkt, dass es sich um den ältesten existierenden Stammtisch weltweit handelt.

Komitee bestimmt Verwendungszweck

Die Wiegeerlöse, die in guten Jahren schon mehr als 8000 Euro erreichten, kommen ausschließlich wohltätigen Zwecken in Frankenthal zugute. Über den Verwendungszweck beschließt das Komitee der Gockelswoog nach Abschluss der Kampagne am Aschermittwoch. Der Buchführung von Andreas Riedel ist zu entnehmen, das seit 1949 bereits rund 250.000 Euro zusammengekommen sind.

Festgehalten wird am digitalen Wiegen, das sich während des Lockdowns bewährt hat. So belief sich die Spendensumme im vergangenen Jahr auf knapp 5800 Euro. Geöffnet ist das digitale Wiegelokal, das im Netz unter www.gockelswoog.de aufgerufen werden kann, vom 13. bis 22. Februar. „Wir wollen auch Wiegewilligen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung oder terminlichen Problemen die Teilnahme ermöglichen“, sagt Riedel.

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