Lokalsport Südpfalz Fußball: „Wie im Krieg“ – Ein Spiel, zwei Meinungen, vier Tore in der Nachspielzeit

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Das Fußball-C-Klasse-Spiel zwischen dem TB Jahn Zeiskam II und dem FC Bienwald Kandel II (1:4) nahm ein unschönes Ende. Ein Polizeieinsatz und zwei Spieler, die ins Krankenhaus mussten, inklusive. Die Kandeler finden die Aufregung übertrieben.

Laut Jahn-Trainer Matthias Weber ging es schon vor dem Anpfiff mit den Schwierigkeiten los. Betrunkene Zuschauer hätten sich in den Coachingbereich gesellt. Laut Kandels Trainer Sebastian Götz saßen nur Spieler und Offizielle auf der Bank.

Zeiskam ging in Führung. „Je länger das Spiel ging, desto höher wurde die Intensität. Meine Spieler wurden bespuckt, beleidigt und getreten“, behauptet Weber. Nach einem rüden Foul habe Joshua Weber von Zeiskam eine Schultereckgelenksfraktur davongetragen.

Nach einer langen Unterbrechung flog Jahn-Spieler Felix Maier wegen Tätlichkeit vom Platz. „Er ging mit offener Sohle rein. Dann gab es eine Rudelbildung, wie man das vom Kreisligasportplatz kennt“, sagt Götz. Für Weber ging der Platzverweis in Ordnung. Anschließend seien Spieler und Zuschauer auf den Platz gerannt. Der 18-jährige Zeiskamer Noel Litzenburger habe nach einem Kopfstoß von hinten eine Gehirnerschütterung und eine Wirbelfraktur davongetragen. „Einen Kopfstoß gab es nicht, das hat die Polizei später aufgeklärt“, behauptet Götz.

Zeiskam noch zu neunt

Wegen der Roten Karte und einer Verletzung hatte Zeiskam noch neun Mann. „Dann wurde es immer heftiger“, sagt Weber. Er selbst sei unter anderem mit „Hurensohn“ beleidigt worden. In der 22-minütigen Nachspielzeit schossen die Kandeler noch vier Tore.

„Ich bedauere, dass ich meine Mannschaft nicht vom Platz geholt habe. Sie haben sich mit Noel und Josh zwei unserer jüngsten Spieler vorgenommen. Die beiden haben geweint“, sagt Weber. Götz weist die Vorwürfe zurück: „Keiner ist geschlagen worden. Auf beiden Seiten wurden Dinge gesagt, die nach dem Spiel nicht so gemeint waren. Nach Abpfiff standen wir mit dem Gegner zusammen auf dem Platz.“

Strafanträge gestellt

Weber stellte Strafantrag wegen Beleidigung, Litzenburger wegen Körperverletzung. Der 54-jährige Trainer: „Ich bin seit 47 Jahren im Fußball. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war eine Aggression wie im Krieg, und zwar durch die Bank weg.“ Die von Zeiskam eingeschaltete Polizei habe sich aufgeregt, dass sie angerufen worden sei, sagt Götz.

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