Rheinpfalz Forschung gegen Krebs
Eine Arbeitsgruppe forscht an der Hochschule Kaiserslautern, Standort Zweibrücken, an einem Testsystem zur Wirksamkeit von Krebsmedikamenten. Entwickelt werden soll ein Verfahren zur Analyse von Zellen. Deren Reaktion auf Medikamente soll Hinweise auf die für jeweilige Patienten optimale Krebs-Therapie liefern.
„Biochips“ – das klingt nach gesundem Knabbergebäck. Für Sven Ingebrandt steht der Begriff indes für ein Testsystem, bei dem ein Sensorchip die Situation im Körper nachempfindet. Auf dem Chip werden Krebszellen in einer Kulturschale zusammen mit gesunden Zellen gezüchtet. Der Chip misst, wie verschiedene Zelltypen und wie gesunde und die bösartigen Zellen auf unterschiedliche Medikationen ansprechen. Dem Patienten könnte so belastendes Ausprobieren ebenso erspart bleiben wie Nebenwirkungen, etwa Übelkeit oder Haarausfall. Bislang zeigen sich Schädigungen gesunder Zellen durch Therapie erst am Patienten selbst. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere Arbeit ein wichtiger Schritt war und ist, diesem und ähnlichen neuartigen Verfahren zur Marktreife zu verhelfen“, so Ingebrandt, der das Lehrgebiet „Biomedizinische Messtechnik“ betreut. Ziel sei der flächendeckende Einsatz des Testsystems. Dem steht entgegen, dass die Silizium-Sensoren aufwendig herzustellen und zu teuer sind. Außerdem lassen sie sich nur schwer handhaben. Zum Ende des auf drei Jahre befristeten Projekt-Förderzeitraums aber erschloss sich eine neue Perspektive: ähnliche, Kunststoff-basierte Sensoren lassen sich für das Messverfahren einsetzen. Die Daten erster Untersuchungen hält Ingebrandt noch unter Verschluss, weil eine Patent-Anmeldung erfolgen soll. Bei der Umsetzung des ursprünglichen Verfahrens auf günstig herzustellende, einmal verwendbare Sensoren, die zudem in die normalen Zellkulturschalen eingepasst werden könnten, bestehe jedoch ein enormes Marktpotenzial. Ein Nachfolgeprojekt sei angelaufen. Das in Zweibrücken entwickelte Biochip-Testverfahren hatte das Bundesforschungsministerium schon im Juni 2011 zum „Forschungsprojekt des Monats“ erklärt und mit 281.000 Euro gefördert. (npm)