Rheinpfalz Flurbereinigung so gut wie abgeschlossen

Es geht voran: Noch ist der Weg grob geschottert, später soll er mit Feinsplitt versehen werden.
Es geht voran: Noch ist der Weg grob geschottert, später soll er mit Feinsplitt versehen werden.

Etliche neue Wege sind angelegt, Parzellen begradigt oder arrondiert, Grenzen neu gezogen und verbuschte und zugewachsene Flächen freigeräumt worden. Viel ist inner- wie außerorts geschehen in den elf Jahren, seit die vereinfachte Flurbereinigung in Breitenbach eingeleitet wurde.

In einigen Monaten, Anfang 2018, soll das Verfahren weitestgehend abgeschlossen sein, teilten Willi Junk und Norbert Baadte vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westpfalz bei einem Gesprächstermin vor Ort mit. Ein zwei Meter breiter, gut ausgebauter Weg führt jetzt von der Fürther Straße hoch zum Kindergarten, zur Kirche und zum Dorfgemeinschaftshaus. „Das war vorher ein unbefestigter Schleichpfad“, erklärt Baadte. „Wir haben von einem Anlieger ein Stück von der angrenzenden Koppel dazubekommen, der dafür eine Fläche oberhalb seines Anwesens erhielt.“ Diese kurze Anbindung sei schon vor 80 Jahren ein Thema gewesen, wie der DLR-Sachverständige weiß, „aber es ist noch nie angegangen worden“. In diesem Bereich ist ebenfalls die Wasserführung neu geregelt worden; eine kleine Regenrückhaltemulde kommt bei Starkregen, wenn die Sickerflächen nicht mehr ausreichen, zum Einsatz. Ein weiterer Weg, dessen Anfangspunkt am Buswendeplatz liegt, verläuft entlang des Schönbachs. Eine Abzweigung südlich führt hinauf zur Schule, der andere Teil endet auf der Querstraße „Auf dem Wilcher“. Momentan ist der Weg grob geschottert. Er soll später mit Feinsplitt versehen werden. Das marode, nicht den Sicherheitsvorgaben entsprechende Brückengeländer werde ausgewechselt, kündigt Baadte an. Erlaubt worden sei dieser Weg aber nur, weil der Schönbach hier ausgebaut gewesen sei. Wäre er in seinem natürlichen Bett geflossen, hätte sein Umfeld nicht verändert werden dürfen. Neben Erschließungen im Dorf sind große Flächen am Ortsrand und im Umland neu vermessen und angelegt worden. Bereits vor zwei Jahren ist ein steiler Weg, der von der Landesstraße 354 Richtung Bambergerhof in ein großräumiges Areal mit Gärten und Äckern mündet, abgeflacht, befestigt und verbreitert worden, um eine gefahrlosere Ausfahrt zu erwirken. Das gesamte Gelände sei – von einigen Ausnahmen abgesehen – verwildert und zugewuchert gewesen, erinnern sich Baadte und Junk. An einigen wenigen Stellen sind Relikte zu erkennen. Etliche Grundstücke, Klein- und Kleinstparzellen, hätten keinen Zugang zu einem Weg gehabt, „die Eigentümer mussten durch fremde Anlagen gehen“, weiß Junk. „Ein untragbarer Zustand.“ In mühevoller Arbeit haben es die Fachleute vom DLR geschafft, dass dieses von Gärtnern und Landwirten genutzte, etwa zwei Hektar große Areal in einen ordentlichen und für alle Beteiligten praktischen Zustand versetzt werden konnte. Wie bei allen Projekten in der Gemeinde lud die DLR die betroffenen Bürger zu Informationsrunden ein, sprach sich mit jedem einzelnen ab. Schließlich ging es darum, dass die Besitzer Teile ihres Grundstücks abgeben sollten, um dafür andere zu bekommen. Dazu hat das DLR eigens Planwunschtermine anberaumt, bei dem jeder seine Interessen vortragen konnte. „Aber nicht alles ist machbar“, berichtet Baadte von langwierigen Diskussionen. Mit Überzeugungsarbeit, Angeboten zu Ausgleichsflächen – manche, die kein Interesse an der Bewirtschaftung mehr hatten, verkauften ihr Gelände – und Entschädigungen konnten für alle befriedigende Lösungen gefunden werden. „Wir haben sechs Lastwagen mit Mauern, Pfosten, Zäunen und Buschwerk aus dem Gartengebiet ’In den Ometswiesen’ abtransportiert“, weiß Willi Junk. Die Parzellen wurden frisch vermessen und begradigt; jeder Garten und jeder Acker liegt nun direkt an einem Pfad. Einige Gartenfreunde sind gerade am Arbeiten und grüßen freundlich. Ein Mann fragt, wann er mit seinem Auto herfahren dürfe. „In ein paar Tagen nehmen wir die Sperre weg“, sagt ihm Baadte zu. Der Schönbach, der am Rande vorbeifließt, ist renaturiert worden, kann nun zusammen mit den angelegten Retentionsflächen das Oberflächenwasser, das mitunter von der Straße oben herunterschießt, aufnehmen. Einer Überschwemmung ist somit vorgebeugt. Einen Schwerpunkt des Flurbereinigungsverfahrens bildet laut Baadte die Landespflege. „Wir haben Wert darauf gelegt, keine Flächen zu versiegeln, nur die Wegestücke zu teeren, wo es die Sicherheit erfordert“, betont er. Schließlich soll der Lebensraum von Amphibien und anderen Feldbewohnern nicht beschnitten werden. Eine zentrale Rolle spielten außerdem der Erhalt von Streuobstwiesen, das Anlegen von Gras- und Krautstreifen, um Bodenerosionen zu vermeiden, und Uferrandstreifen. Außerdem wird im kommenden Jahr in der Nähe des ehemaligen Militärgeländes entlang der Landesgrenze in der Gewanne „Am Pfaffenteich“ eine Baumallee angelegt. Wirtschaftswege sind– soweit wie möglich – ans Rad- und Wanderwegenetz angeschlossen worden. Die gesamte Flurbereinigungsfläche in Breitenbach beträgt 960 Hektar, davon sind 55 Hektar innerorts. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro, von denen 90 Prozent über Landes-, Bund- und EU-Mittel getragen werden.

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