Kultur Südpfalz Festival der Techniken

Vor 50 Jahren wurde die Kurstadt Bergzabern zum Staatsbad ernannt. An dieses Ereignis erinnert die Südpfälzische Kunstgilde mit einer Mitgliederschau.

Werken von Helm Magold als Gründungsmitglied der Vereinigung, sowie Arbeiten des experimentierfreudigen Grafikers Hermann Clemens und gegenständlicher Kirchenkunst des Gleisweiler Künstlers Herbert Lorenz sowie Aquarellen der Bad Bergzabernerin Elisabeth Patenge aus dem Jahr 1964 stehen in der „artgalerie am schloss“ aktuelle Arbeiten der Gildemitglieder gegenüber. Das sind Matthias Baumann, der gerade gewählten neuen Präsidentin Monika Cirica-Schneider, Sieglinde Enders, Uschi Felix, Marika Fünffinger, Matthias Göhr, Andreas Hella, Betina Kaiser, Hermann Münch und Gabriele Schubert. Als Bad Bergzabern das Prädikat „Kurstadt“ verliehen wurde, gab es die Kunstgilde bereits sechs Jahren. Ein großformatiges Bild mit dem Titel „Kosmomanie“ strahlt aus einem leuchtenden Zentrum dem Betrachter entgegen. Das Werk von Helm Magold erinnert an dessen profunde Kenntnisse und Umsetzung von Maltechniken sowie den religiösen Hintergrund des Kunstmäzens, der im Hauptberuf Lehrer an der Berufsbildenden Schule in Bad Bergzabern war. Zwischen den aktuell entstandenen aufregend leuchtenden Farbenspielen von Uschi Felix aus Herxheim und Hermann Münch aus Völkersweiler wirken die Malerei mit meditativer Wirkung und die dunklen glatten Bronzefiguren des 2013 86-jährig verstorbenen Herbert Lorenz aus Gleisweiler wie sanfte Ruhepole. Hermann Clemens (1913-1985), dem weit über die Region hinaus bekannten „Meisterradierer“ seiner Generation, ist der gesamte Nordraum gewidmet. Im Brotberuf Direktor des Amtsgerichtes Landau, lernte er an der Sommerakademie in Salzburg die Radierkunst, kannte alle Drucktechniken, hatte sich besonders der Kunst des „Mezzotinto“ verschrieben und entwickelte im Bestreben um immer weiterer Perfektionierung sogar eigene Verfahren. Seine bevorzugten Themen waren träumerische, surrealistische Gebilde und fantastische Formen, die aus Naturgegebenheiten entsprangen. „Die Straße der Schmetterlinge“, eine mystische Häuserszene mit dem Titel „Bad Bergzabern“ stehen beispielhaft für den preisgekrönten Grafiker. Thematisch an seiner Seite, jedoch in einer ganz anderen Technik steht ein Bild von Andreas Hella. Der Künstler und stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins Wörth setzt das Thema „Zerteilte Freude“ mit Graphitstift, Acryl und Kaffee in surrealistischer Manier um, wenn ein, aus einem seelentiefen Zentrum tiefen Blaus ein Pferdeschädel heraufzieht und den Menschenkopf in eine warme und eine kalte Hälfte spaltet. Mit klar strukturierten, überlagerten Handdrucken lehnt eine Arbeit von Betina Kaiser an die brillante Technik des früheren Gildemeisters (1979-81) Clemens an. In damals gefragten und viel verkauften Aquarellen bekennt sich Elisabeth Patenge zu Emil Nolde. Den vage schimmernden mohnroten Blumen stellt die junge Aquarellistin Marika Fünffinger aus Burrweiler eine klare Venedig-Szene in überraschender Farbgebung gegenüber. „Miteinander“ nennt Sieglinde Enders ein großformatiges Gewirr abstrahierter Menschenkörper, das sich erst aus der Entfernung aus dem grau-gelb-tonigen Bild erschließt, Monika Cirica-Schneider hält ihre geometrischen Körper auf „Distanz“. „Freundkumpel“ nennt Matthias Göhr ein Gemälde mit zwei Kindern und einem kleinen Hund in seiner charakteristischen Handschrift mit kantigen Gesichter und vielen Schichten Ölfarbe. Gabriele Schubert setzt die weit entfernte Silhouette einer Seenlandschaft auf breite Farbflächen in erdigen Tönen. Mit einer digitalen Fotocollage zeigt Matthias Baumann schließlich eine Technik, die vor 50 Jahren noch gar nicht möglich war.

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