Rheinpfalz FCK-Elf lässt Trainer im Stich

Sandhausen. Zufalls-Zweitligist SV Sandhausen und sein glücklicher Trainer Alois Schwartz feierten einen „dreckigen Sieg“. Der 1. FC Kaiserslautern und sein unglücklicher Interimstrainer Oliver Schäfer verließen nach dem 0:1 (0:0) frustriert das Stadion am Hardtwald. Oliver Schäfer weiß, dass die Niederlage die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Vereinsführung einen neuen Cheftrainer engagiert. Neben Schäfer (44) heißen die Top-Kandidaten weiter Heiko Vogel (37) und Kosta Runjaic (42). „Egal in welcher Funktion, ich will, dass der FCK Erfolg hat“, sagte Oliver Schäfer geknickt.

Die Fans begrüßten ihn mit viel, viel Beifall, die Mannschaft begann couragiert und motiviert. Im Abschluss aber haperte es. Olivier Occéan vermochte den rotgesperrten Mo Idrissou nicht zu ersetzen. ”Wir hätten es vor der Pause schaffen müssen, ein Tor zu machen”, haderte Schäfer. Seine Mannschaft verlor nach dem ersten Abschnitt den Faden. Nach sechs vertanen Großchancen in den ersten 45 Minuten gab es nach dem Seitenwechsel eine einzige: In der Nachspielzeit aber vermasselte Alexander Ring völlig frei per Kopf. Es passte zu seinem überheblich wirkenden Auftritt. Von der Rolle des Spielgestalters ist er derzeit weit, weit entfernt.

Die aus Lauterer Sicht dennoch unnötige Niederlage besiegelte der lange verletzte SVS-Kapitän Frank Löning nach Achenbach-Flanke in der 85. Minute. ”Ein unglückliches Tor, Willi Orban wollte den Ball wegschlagen und hat Löning getroffen”, haderte Schäfer. Für den gesperrten Florian Dick ließ er Karim Matmour rechts in der Viererkette verteidigen. Und der machte es vor der Pause auch dank großer Ballsicherheit sehr gut. Symp-tomatisch für den Lauterer Auftritt, dass auch Matmour nach der Pause aus der Spur geriet. Seine Rolle auf der rechten Außenbahn übernahm Kostas Fortounis. Der arbeitete gut im Rückwärtsgang, kam mit seinen Soli aber nicht zum Abschluss. So war es nur Sandhausens Löning, der gestern Nachmittag im Hardtwald traf und als Joker stach. ”Undankbar, wenn du 85 Minuten fast nur rumzustehen brauchst, nichts zu tun hast und der erste Ball dann kurz vor Schluss unglücklich in dein Tor geht”, meinte der ansonsten beschäftigungslose FCK-Torwart Tobias Sippel total enttäuscht - wie die 7000 (!) FCK-Fans unter den knapp 10.000 Besuchern.

Die Lauterer suchten den Weg zum Erfolg anfangs mit viel Elan über die Flügel. Stark vor der Pause: Marcel Gaus mit dem energischen Chris Löwe als Hintermann. Nach zwei Minuten die erste Chance, als der tatendurstige Gaus Seyi Olajengbesi den Ball abluchste, Torwart Manuel Riemann aber wehrte Simon Zollers Schuss aufs kurze Eck ab. Der frei stehende Occéan durfte sich übersehen fühlen. Zwei schnelle FCK-Treffer fanden wegen Abseitsstellungen keine Anerkennung. Nach Gaus-Flanke hatte Occéan per Kopf getroffen (5.), nach Löwe-Freistoß der als Kapitän gestartete Markus Karl gleichfalls per Kopf (10.). ”Da dürfen wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen”, meinte Gaus, ”aber wir haben nach 20, 30 Minuten die Geduld verloren und die letzte Konsequenz vermissen lassen.” Gegen die oft mit zehn Feldspielern die Räume verengenden Sandhausener hatte es Ring auf dem Fuß, den Türöffner zu spielen. Aber er vermasselte nach Löwes schnellem Vorstoß und Zollers pfiffigem Hackentrick (38.). Da muss ein Profi mit dem Anspruch des finnischen Nationalspielers treffen, wenn es gilt, drei Punkte einzutüten. ”Das hat nichts mit dem Trainer zu tun gehabt”, betonte Innenverteidiger Dominique Heintz, ”wir Spieler sind verantwortlich, wir sind es, die auf dem Platz stehen.”

Sippel war von der dritten Schlappe in der siebten Partie tief betroffen und meinte: ”Jetzt haben wir am Freitag in Köln schon ein richtiges Druck-Spiel.”

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