Kultur Südpfalz Förderung auf lange Sicht

„Jede Summe ist willkommen!“: So ruft Peter Spuhler die Karlsruher Kunstfreunde zu generösen Spenden auf. Der Intendant des Badischen Staatstheaters hat, um die finanzielle Lage seines Hauses zu sichern, zusammen mit der Sparkasse Karlsruhe/Ettlingen einen Stiftungsfonds aufgelegt, der den Zustrom staatlicher und/oder städtischer Subventionen ergänzen soll.

Ähnlich Modelle bestehen auch an anderen Bühnen wie etwa dem Festspielhaus Baden-Baden oder dem Theater Heidelberg. Auf keinen Fall dürften, wie Spuhler bei einem Pressegespräch betonte, solche privaten Hilfen als Ersatz für verminderte Zuschüsse von der Öffentlichen Hand verstanden und verwendet werden. Zusätzliche Förderer hat das Theater außerdem auch jetzt schon – etwa die rege „Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheater“, die immer mal wieder mit Beihilfen außer der Reihe aushilft. Aber das Staatstheater sieht den neuen Stiftungsfonds ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Freundeskreisen. Im Gegensatz zu diesen Förderern, die ihre Zuwendungen direkt in konkrete Vorhaben investieren, ist der neue „Stiftungsfonds Badisches Staatstheater Karlsruhe“ sehr langfristig angelegt. Die Gelder, die dort angesammelt werden, fließen ausdrücklich nicht dem Theater und seinen Aktivitäten zu. Vielmehr wird ihm nur der Zinsertrag überlassen. Das ist bei den heutigen Zinssätzen am Kapitalmarkt erschreckend wenig. Umso wichtiger deshalb, dass das Grundkapital möglichst rasch in große Höhen anschwillt, damit überhaupt nennenswerte Erträge generiert werden. Die Sparkasse ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und hat als Ersteinlage die Summe von 20 000 Euro eingezahlt. Noch bedeutsamer ist allerdings, dass das Kreditinstitut, das in Stiftungsfragen über reiche Erfahrungen verfügt, die Verwaltung dieses Fonds völlig kostenlos übernimmt – ein beträchtlicher Vorteil, der verhindert, dass die Erlöse des Grundkapitals bei dessen Administration schrumpfen. Intendant Spuhler darf sich also freuen, dass ihm (und später seinen Nachfolgern) dereinst die Zinsen aus dem hoffentlich zügig anwachsenden Fonds ungeschmälert zukommen. Über die Verwendung dieser Mittel entscheidet das Theater selbst. Wer aber mehr als 25 000 Euro stiftet, darf sogar selbst bestimmen, welcher Sparte das Geld, genauer gesagt: dessen Zinsertrag zugutekommen soll. Da müssen sich nun Theater und Bank auf die Suche machen nach spendablen Mäzenen, die sie mit guten Argumenten dazu anstiften können, als „Zustifter“ nach Kräften das Stiftungsvermögen zu mehren, indem sie steuerbegünstigt (gegen Spendenquittung, versteht sich) das Unternehmen unterstützen – sei es durch direkte Einzahlung auf das Stiftungskonto, sei es durch Vermächtnisse, die nach ihrem Tod zur Auszahlung kommen. Da gerade die letztere Möglichkeit keine verlässliche Planung ermöglicht, bleiben Spekulationen über das Tempo, in dem der Fonds wirklich rentabel wird und sein Zinsertrag ansehnliche Wirkung entfalten kann, höchst ungewiss. Besonders großzügige Spender, die mindestens 20 000 Euro zustiften, werden auf einer „Stiftungstafel“ im Foyer besonders geehrt. Wer aber so viel Geld gerade nicht übrig hat, darf sich auch bei geringeren Summen über die „kulturelle Teilhabe“ freuen, die seine Gabe ihm eröffnet.

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