Kultur Südpfalz Erpresserische Bienen

Der Tierdetektiv McGräte war am Freitagabend in der Landauer Zooschule wieder im Einsatz. Auf der Jagd nach Dr. Wabuse, durchschaute er die finsteren Machenschaften von Bienen-Agent 003 und bewahrte den Landauer Oberbürgermeister Wimmer und die Winzer der Pfalz vor einer Erpressungszahlung. Zumindest für Literat Wolfgang Allinger und die etwa 40 Gäste, die zur Lesung des Wortschau-Teams geeilt waren.

Vier Leser, sechs Kurzgeschichten, jede auf ihre Art unterhaltsam. Die Geschichte bei Allinger: eine Mischung aus Biene Maja, Benjamin Blümchen und James Bond, unterstrichen durch die amüsante Darstellung des Literaten und Herausgeber des Wortschau-Magazins. Für einen kurzen Augenblick durften die Erwachsenen im Publikum wieder Kinder sein. Und Allinger war nicht alleine in seinen tierischen Ausführungen. Peter Reuter gab eine Zoofinger-Geschichte zum Besten und stellte dabei die seiner Meinung nach wohl am häufigsten vertretene Tierart im Landauer Zoo neben der Elwetritsche vor – den Regenwurm. Seitenhiebe gegen Zoodirektor Jens-Ove Heckel, Wladimir Putin oder auch Conchita Wurst inklusive, dazu die absurden Erlebnisse des Protagonisten Zoofinger, der aus der Jagd nach einem Bus ein militärisches Himmelfahrtskommando macht. All das mündete in ein Gag-Feuerwerk, das bestens unterhielt. Gleich ein tierisches Quartett schickte Martin Doll in den Ring – den französischen Storch Schorsch, den bayrischen Dackel Jack Russel, den vornehmen Maribu Johann Vonn sowie den pfälzischen Reiher Horscht, dessen Interesse vor allem leeren Weinflaschen galt, sehr zur Unterhaltung des Publikums. Unterstützt durch klingende Einlagen an der Gitarre erzählte Doll mithilfe der tierischen Kumpane eine Geschichte über Beziehungsprobleme, das Kommunenleben und das Aufräumen danach. Die vierte im Bunde war seine Frau Carmen, deren drei Vorträge nicht alle tierischen Charakter hatten, dennoch für Schmunzeln und Nachdenken sorgten. Sei es die Geschichte eines Saunierers, dessen Eifersucht in einem Fiasko endet, sei es die Geschichte einer Tierfreundin, deren Haus peu à peu von Tieren in Besitz genommen wird. „Eine zum großen Teil autobiografische Geschichte“, wie sie anmerkte. Da wollte es nicht recht ins Bild passen, als sie zum Schluss verkündete, bei den künftigen Wortschau-Lesungen im Zoo nicht mehr zu Verfügung zu stehen. Ihr fehle die Zeit dafür. Es war die traurige Note an einem ansonsten fröhlichen Abend. (seak)

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