Rheinpfalz Erinnerung an einen Freiheitskampf

Viel länger als die „Zwangsehe“ mit Bruchweiler dauerte, ist Bundenthal nun schon wieder eigenständig. Doch die damaligen Akteure der „Bürgerinitiative Bundenthal“ werden nicht müde, ihren „Freiheitskampf“ im Gedächtnis der Bevölkerung zu halten. Am heutigen Samstag, 16 Uhr, findet zum 35. Jahrestag der Gründung der Bürgerinitiative im Bundenthaler Gemeindehaus eine Feierstunde statt. In deren Rahmen will man die damaligen Ereignisse Revue passieren lassen und eine Gedenktafel enthüllen.

1969 war im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform das Kunstgebilde „Wieslautern“ entstanden. Der Zusammenschluss der benachbarten Dörfer Bruchweiler-Bärenbach und Bundenthal sollte die Gemeinde stärken. Doch das kleinere Bundenthal, das weniger Mitglieder in den gemeinsamen Gemeinderat entsenden durfte, fühlte sich von Beginn an zurückgesetzt und ungerecht behandelt. Das begann schon mit dem Namen: Bruchweiler wurde „Wieslautern 1“, Bundenthal „Wieslautern 2“. Zudem fielen viele Ratsbeschlüsse nicht zuletzt aufgrund der Bruchweilerer Mehrheit zugunsten des größeren Bruders aus: Die neue Felsland-Grundschule wurde auf Bruchweilerer Gemarkung gebaut, Bruchweiler erhielt einen eigenen Kindergarten, obwohl in der Bundenthaler Einrichtung noch Platz war; auch der neue Friedhof samt Leichenhalle entstand auf Bruchweilerer Gebiet, was die Bundenthaler dazu bewog, einen Leichenhallenbauverein zu gründen und gänzlich ohne öffentliche Mittel eine eigene Aussegungshalle zu bauen... Am 27. Dezember 1979 wurde im alten Schulhaus – dem heutigen Gemeindehaus – die Bürgerinitiative Bundenthal (BiB) gegründet. 92 Prozent aller wahlberechtigten Bundenthaler unterstützten die Initiative, die sich die Wiedererlangung der Eigenständigkeit zum Ziel setzte. In der FDP fand man Unterstützung auf Landesebene. Bei der Landtagswahl 1983 stimmten 378 der über 900 wahlberechtigten Bundenthaler für die Liberalen. Es half aber nichts. Die Partei scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Weil die anderen Parteien aber weiter nicht reagierten, rief die BiB fünf Jahre später zum Wahlboykott auf. Neun von zehn Bundenthalern hielten sich daran. Der Boykott rief ein bundesweites Medienecho hervor. Und endlich reagierte man auf Landesebene. Am 17. Juni 1989, damals noch der Tag der deutschen Einheit, trat das eigens dafür geschaffene „Landesgesetz über die Auflösung der Ortsgemeinde Wieslautern und die Bildung der Ortsgemeinden Bruchweiler-Bärenbach und Bundenthal“ in Kraft. Mit einem großen Fest samt Feuerwerk feierte Bundenthal seine „Freiheit“. Seitdem ist Wolfgang Morio Ortsbürgermeister – nun schon seit 25 Jahren. (hll)

x