Rheinpfalz Eren gibt Wahlempfehlung für Gauf ab
Atilla Eren war mit seinem Abschneiden bei der Zweibrücker Oberbürgermeisterwahl nicht ganz zufrieden. Nun könnte der 50-Jährige das Zünglein an der Waage werden: Eren empfahl seinen Anhängern, bei der Stichwahl am 14. Oktober den CDU-Kandidaten Christian Gauf zu unterstützen. SPD-Mann Marold Wosnitza, bei der Wahl am Sonntag mit 42,7 Prozent der Stimmen stärkster Kandidat, will sich davon nicht beirren lassen und an seiner Wahlkampftaktik festhalten.
Die Ergebnisse des letzten Wahllokals waren am Sonntag gerade auf der Leinwand erschienen und die SPD in Jubel ausgebrochen, da machte sich Atilla Eren von ganz hinten im kleinen Sitzungssaal auf dem Weg nach vorne zu Christian Gauf. Sie gaben sich die Hand und sprachen mehrere Minuten miteinander. „Wir haben nur über die Erfahrungen im Wahlkampf und unsere Empfindungen gesprochen“, sagte Gauf. Eine Wahlempfehlung Erens für den CDU-Mann hatte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben. Die folgte am Montagabend. „Bei der Stichwahl unterstütze ich Christian“, sagte Eren. Grund: Gauf sei vor und auch während des Wahlkampfs „immer ruhig, besonnen, sachlich und fair, auch mir gegenüber“ gewesen. Das schätze er. Die SPD hingegen habe ihn mit unfairen Mitteln bekämpft und Erens Wahlkampf behindert. Der 50-Jährige vermutet, dass die SPD für das Abhängen eines seiner Plakate an der Festhalle bei einer Veranstaltung mit Malu Dreyer verantwortlich ist. Die SPD wies den Vorwurf zurück. Außerdem missfalle dem Gerüstbauer, dass Die Linke, seine frühere Partei, Wosnitza unterstütze. Erens Empfehlung könnte den Ausgang der Stichwahl beeinflussen. Gauf hatte am Sonntag gut sechs Prozentpunkte Rückstand auf seinen SPD-Konkurrenten. Eren holte 13,3 Prozent, also insgesamt 1599 Stimmen. Schafft es Gauf, einen Großteil von Erens Anhängern zu mobilisieren, wird es am 14. Oktober erneut ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Der amtierende Bürgermeister nahm Erens Entscheidung „erfreut zur Kenntnis“, wie er am Abend sagte. „Trotzdem wird es schwer werden.“ Gauf will nun mehr Zeit in den (Haustür-)Wahlkampf investieren. „Ich muss rauskommen, mit den Leuten reden, sie überzeugen.“ Dafür braucht er Zeit, die er bisher nicht hatte. Der zuletzt erkrankte Beigeordnete Henno Pirmann ist wieder im Rathaus, ihn stärker in die Pflicht zu nehmen, steht für Gauf nicht an erster Stelle. „Ich muss meine Termine koordinieren, das hat mit Henno Pirmann erstmal nichts zu tun.“ SPD-Mann Wosnitza nannte Erens Entscheidung eine „interessante Entwicklung“. „Es ist seine Entscheidung, die muss man akzeptieren“, sagte Wosnitza. Seinen Wahlkampf werde er unbeirrt fortsetzen. „Wir bleiben unserer Strategie treu, werden weiter mit den Menschen reden, Veranstaltungen organisieren.“ Unterdessen haben sich auch andere Parteien geäußert: Die Linke hatte sich bereits vor Wochen für Wosnitza ausgesprochen. „Es ist wahrscheinlich, dass wir in eine Richtung tendieren“, sagte die Vorsitzende des FDP-- Stadtverbands, Erika Watson, ohne einen Namen zu nennen. Nicht auf einen Kandidaten festlegen will sich die FWG. Deren Vorsitzender Werner Sebald sagte, „wir können mit beiden als Oberbürgermeister leben“. Bei der AfD stehe die Entscheidung noch aus. „Wir werden uns mit dem Vorstand am Mittwoch beraten“, sagte Kandidat Klaus Peter Schmidt. Allerdings hätten weder Wosnitza noch Gauf durch gute Konzepte und konkrete Aussagen überzeugt.