Eisenberg Eisenberg: Kunst am Bau am Thomas-Morus-Haus eingeweiht

Gut gelaunt: Motz Tietze, Stadtbürgermeister Adolf Kauth, Reinhard Geller und Uli Lamp. Foto: Dell
Gut gelaunt: Motz Tietze, Stadtbürgermeister Adolf Kauth, Reinhard Geller und Uli Lamp.

Mit einer seiner letzten offiziellen Amtshandlungen als Stadtbürgermeister übergab Adolf Kauth (FWG) am Freitag die „Kunst am Bau“ an der Fassade des sanierten Thomas- Morus-Hauses. Der Stadtrat hatte auf Vorschlag des Kulturausschusses im Frühjahr dem Künstlertrio Uli Lamp, Motz Tietze und Reinhard Gellert den Auftrag für die Gestaltung der Plastik erteilt.

„Kunst einen Raum zu geben, ist immer strittig“, blickte Kauth auf die Resonanz auf das vorab vorgestellte Modell des Künstlerteams in den städtischen Gremien zurück. Er freue sich jedoch, dass das Thomas-Morus-Haus als Begegnungs- und Veranstaltungsort immer stärker von der Bevölkerung akzeptiert und genutzt werde. Und diese Funktion, so Kauth weiter, spiegele sich in der lebhaften künstlerischen Fassadengestaltung durch die bunten Figuren und die Nachbildung des handschriftlichen Namenszugs von Thomas Morus passend wider.

Kunst soll wach rütteln

Uli Lamp, der wenige Tage zuvor seinen 75. Geburtstag feierte, erinnerte sich an die Montage der Plastik während der ersten Hitzewelle des Sommers: „Uns standen die Schweißperlen auf der Stirn. Wir haben’s aber überstanden.“ Und weiter: „Wenn es die Kunst nicht schafft, Menschen wach zu rütteln, hat sie ihr Ziel verfehlt“, umriss Lamp, der auch Vorsitzender des Donnersberger Kunstkreises ist, die Aufgabe und Intention seines Metiers. Dass Eisenberg die Stadt im Donnersbergkreis mit der größten Anzahl von Kunstwerken im öffentlichen Raum ist, sei im Wesentlichen der Verdienst von Adolf Kauth. Er habe sich bei den verschiedenen Künstlersymposien in der Eisbachaue, bei den Häusergiebeln und im Landschaftspark Gienanth immer um die Finanzierung der Aktionen durch Sponsoren gekümmert, lobte Lamp.

Am Rande streifte der Künstler die technischen Probleme vor der Figurenmontage: Hält das Vordach die Belastungen aus? Wie geht man mit der Außendämmung des Gemäuers bei der Verankerung der Plastik um? Dies alles wurde gelöst und auch das laut Lamp „größte Problem“, nämlich die in zwei Ebenen schräg gestellte Treppe, die Voraussetzung für die optimale Anordnung der farbigen Gestalten war.

Größtes Problem: die Edelstahlgestelle

Die Edelstahlgestelle, an denen die Figuren Halt finden, waren „schon ein Kampf“, erinnerte sich Motz Tietze, der für diesen Teil verantwortlich zeichnete. Im Vorfeld habe jeder der drei beteiligten Künstler seine Idee zu diesem Auftrag in einem individuellen Modell gestaltet. Im nächsten Schritt wurden diese Entwürfe im Dreier-Gremium diskutiert und so habe dann ein „Entwicklungsprozess“ mit vielen Fragen und Antworten seinen Lauf genommen, an dessen Ende das Modell stand, das letztlich die Zustimmung der städtischen Gremien fand.

Als dritter im Bunde wies Reinhard Geller nochmals darauf hin, dass es sich bei der „Kunst am Bau“ um ein gemeinschaftliches Werk des Trios handele. Hauptsächlich beschäftigte er sich in seinem Beitrag aber mit einer kleinen aufrecht stehenden Figur, die fast versteckt unter der Treppe ihren Platz gefunden hat. Die Frage, ob es sich um ein Erdmännchen handelt, oder um ein Nachkomme eines solchen, das einem Sandhasen in innigster Verbindung zugetan war, konnte auch Geller nicht beantworten. Unter der Hand meinte ein Bürger, es sei ein Sandelwetrisch. Ein anderer „Kunstsachverständiger“ glaubte jedoch sicher zu sein, bei der fraglichen Figur handele es sich um den misslungenen Rest einer ursprünglich größeren Plastik, die man halt auch noch verwerten wollte. Die Meinungen waren also verschieden und darüber müssten eigentlich die Künstler erfreut sein: Denn die Betrachter machen sich durchaus Gedanken über die vorhandene Kunst. Musikalisch umrahmte ein Jagdhornbläser-Quartett die kleine Feierstunde, die mit einem Umtrunk im Haus selbst ihr Ende fand.

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